24 Erster Abschnitt. südlichem Bett den directen Einfall ins Caspische Meer zu- gesprochen, auch die Angaben Strabo’s (im Schlussabschnitte) über die üppige Natur des alten Albaniens kritisch be leuchtet. Nach Strabo’s Angaben über Albanien soll der Mugan zu seinen Zeiten das ausserordentlichste Lob über den Naturreichthum, die Vegetation, die Ernten u. s. w. zu- theil geworden sein. Zwar war ihm Albanien keineswegs ein geographisch einigermassen bestimmt ausgeprägter Begriff, und vieles des Guten von diesem Lande, was der alte Autor mittheilt, finden wir zwar nicht in der Mugan, wol aber auch jetzt noch westlich davon am Fnsse der Karabagher Gebirge, an den beiderseitigen Vorbergen des nördlichem Kurathaies und in der Küstenzone des Caspi bei Derbent und Kuba zum Tlieil bestätigt. Aber alles Lob über die Fruchtbarkeit der Ebene Araxene, welche der heutigen Muganwüste entspräche, bleibt mir unverständlich. Dieses Gebiet war auch zu Strabo’s Zeiten stark salz durchdrungen und, wie jetzt noch, nur an den Rändern aus- gesüsst. Hätte jemals den jetzt trocken daliegenden Kanälen und alten Flussläufen entlang eine irgendwie bedeutsame Cultur stattgehabt, so müssten sich die Spuren derselben, und sei es auch nur durch die Abwesenheit der echten Halophyten in nächster Nähe der Rinnsale jener Wasser erhalten haben und bis auf die Gegenwart erkennbar ge blieben sein. Das ist aber in der Mugan nicht der Fall. Sie ist im Sommer absolut menschenleer und im Winter nur zeitweise durch Nomaden besucht. Alle Culturen sehen wir eng an die Läufe des Araxes, der Kura und der Akuseha, die ja nur der südliche Mündungsarm des Cyrus ist, ge bunden und zwar nur unmittelbar beiden Ufern der ge nannten Flüsse entlang. Man kann ferner am Südrande der Mugan deutlich die Zone des ausgesüssten Terrains ver folgen. Sie wird um so breiter, als wir uns dem Fusse des Talyschgebirges nähern, denn dorthin brachte eben