Die Schahsewenzen. 421 handlang sind alle jetzt existirenden Schahsewenzen-Stämme an gegeben. Unter den Nachkommen von Junsur-Pascha zeichnete sich be sonders Bedyr-Chan-Pascha, Sohn des Allach-Kuli-Pasclia (Junsur’s leiblichem Bruder) aus, welcher Nadir-Schah auf zahlreichen Feldzügen begleitete und sich durch Tapferkeit auszeichnete. Sein Bruder, Nasar-Ali-Chan und sein Sohn Kutschik-Chan theilten unter sich den ganzen Scliahsewenzen-Stamm und befeindeten sich einander lange, bis endlich Kutschik- Chans Sohn, Ata-Chan, Nasar-Ali-Chan und dessen Enkel sammt ihren Anhängern aus Meschkin vertrieb und ihre Weideplätze sich aneignete. Nasar- Ali-Chan aber liess sich mit seinen Untergebenen im ardebiler Gebiete nieder. Von dieser Zeit her stammt die Spaltung der eingewanderten Schahsewenzen in zwei Hauptzweige (II), nämlich in den von Meschkin und den von Ardebil, deren jeder einen eigenen Häuptling, Il-Begi, hat. Nach Ata-Clians Tode ging die Würde des Il-Begi der meschkiner Schahsewenzen auf seinen Sohn Fersi-Chan über, während an der Spitze der ardebiler Schahsewenzen Rustem- Chan stand, nach dessen Tode sein Bruder Dshafar-Chan — beide waren Grosscnkel des Nasar-Ali-Chan — zur Herrschaft gelangte. In ihrem neuen Vaterlande hielten die Schahsewenzen an ihren alten Sitten und Gebräuchen treulich fest. Zu Anfang waren sie Sunniten; als aber Schah-Abbas auf einer Expedition nach Georgien bei den Schahsewenzen halt machte und von Junsur- Pascha bewirthet wurde, ging dieser und sein ganzer Stamm zur Schiitenlehre über, welche nun gleichfalls von den Nachkommen beibehalten wurde. Nur die Kodshaga-Bekly bilden, wie man sagt, eine Ausnahme und sind, heimlich wenigstens, Sunniten. Infolge des hohen Besuches von Schah-Abbas erklärten die Schahsewenzen das Haus (den Stamm) Junsur-Paschas für ihren Herd, was als ein Zeichen ihrer Ergebenheit und Treue gilt, denn noch bis auf den heutigen Tag wird kein Schahsewenze, wenn er bei dem Herde Junsur-Paschas schwört, einen falschen Eid leisten. Im allgemeinen sind die Schahsewenzen nicht besonders fromm und halten sich nicht sehr streng an die religiösen Gebräuche. Sehr viele unter ihnen kennen nicht einmal die Namen ihrer Propheten und Imame. Ihre Ansicht vom Schwur ist eine sehr leichtsinnige, und meistens schwören sie ohne weiteres Bedenken falsch, sodass die Mollahs in besonders wichtigen Fällen zu