418 Anhang. Schafe, Linsen, Bohnen und nordische Cerealien bilden die nutri tive Basis für den Hochländer. Zwiebeln und Knoblauch essen sie beide mit Vorliebe. Trotz grosser Genügsamkeit und Faul heit sind sie doch habsüchtig. Die Existenz des Hochländers ist schwieriger; besonders macht die Bearbeitung des Bodens, der vielerorts nur karg zugemessen ist, ausserordentliche Mühe und er regt Bewunderung. Ueberall hängt das Wohl und Wehe des Hoch länders vom Tropfen Wasser ab, den er seinem Felde zuführen kann, während der Tiefländer im Sumpfe sitzt und schleichendem Fieber zum Opfer fällt. Jenen umsaust vom November bis April der Sturm und nicht selten verschliessen ihm für lange Zeit mächtige Schneelager das Tiefland vollständig; diesem durch tränken um dieselbe Zeit beständige Regengüsse das dickste Schilf- und Farrnkr aut dach; in den Kronen des Urwaldes braust es hoch oben, unten ist es still und Flora’s Kinder halten fast keine Ruhe. Wiesengrün ist Winterfreude, wenn auch die Sonne nicht scheint und der Boden vollständig durchnässt wurde. Die Gesammtzahl der Talyscher auf russischem Gebiet be läuft sich auf nicht ganz 35000 Individuen beiderlei Geschlechts; der Zahl nach hält ihnen die tatarische Bevölkerung im Kreise Lenkoran, welche vornehmlich die nördlichen Ebenen und die Nordwest-Ausläufer des Alburs bewohnt, fast das Gleichgewicht. Eine compacte russische Bevölkerung, Sectirer, die in den Jahren 1838, 1847 und 1867 einwanderten und sich im südlichen Theile der östlichen Mugan mitten unter der tatarischen Bevölkerung niederliessen, weist eine Kopfzahl von circa 6000 Individuen auf. Ihr westlichster Vorposten liegt im Dorfe Astraelianka, ihr süd lichster, weit am Ufer des Gaspi vorgeschobener, ist das von Alt gläubigen bewohnte Dörfchen Wcli. Nunmehr wenden wir uns zu der nur zeitweise auf russisches Gebiet und zwar in die Mugan tretenden Bevölkerung, zu den Nomadenstämmen der Schahsewenzen. Die Schahseivenzen. Herr Oberst Ogranowitsch, seit einer Reihe von Jahren Grenz- eommissar für das persische Nomadenvolk der Schahsewenzen, welche im Winter mit ihren Heerden in die Mugan auf russisches Gebiet treten, hatte die Güte, mir im Mai 1884 ein umfang-