398 Zwölfter Abschnitt. schickt werden. Abgesehen von den Unannehmlichkeiten, welche durch Habgier und gelegentliche Unwahrheiten her vorgerufen wurden, kam ich im ganzen gut mit meinem Wirth aus, einige Fälle abgerechnet, in denen ich allen Ernst aufbieten musste, um meinen Willen durchzusetzen. Das Dorf Lyrik liegt in einer muldenförmigen Ein senkung auf sehr unebenem Terrain. Im Süden wird dieses von hohen, kahlen Bergen mit felsigen Spitzen eingefasst. Nach Osten hin ruht der Blick auf einer herrlichen Wald- landscliaft, überragt von grünen Bergkegeln, gegen Westen und Norden sind die Gebirge nicht gar so steil und zum Theil ebenfalls bewaldet. Von eigentlichem Hochwald ist nur im Lenkorankathale und in den zu ihm mündenden Querthälern die Rede. Nahe dem Dorfe gibt es an den Abhängen nur jungen oder Buschwald. Rings um das Dorf selbst ist alles fruchtbare Land mit Getreide bebaut, oder man sieht die üppigsten Bergwiesen. Meine Excursionen in der Umgegend waren zwar nicht immer von dem ge wünschten Erfolge begleitet, doch auch nicht uninteressant, bisweilen sogar recht lohnend. Von Crataegus-Blüthen er hielt ich eine namhafte Anzahl guter Insektenarten, im Walde fing ich einen Curabvs Stroganowi und mehrere schöne Cerambyciden. Auch erhielt ich hier mehrere Exem plare des gemeinen Siebenschläfers (Myoxus glis) und einen Yertreter der Klapperschlangen, die seltene und höchst giftige Trigonocephalvs lialys Pall. Jenseits des Passes, in dem Gebiete des nächsten Flussthals (zum Alascha-tschai), steht recht schöner Rothbuchenwald, der mich an die Gegen den im Meskischen Gebirge erinnerte, besonders auch wegen der Stechpalmen (Ilex), welche theilweise das Unterholz bildeten, was ich bisher nur in den politischen Gegenden gesehen hatte. Nach und nach wurde mir der Aufenthalt hier ver leidet, das Wetter war theilweise ungünstig und das Ver-