Schlechtes Xachtlagcr. 395 selben ist eben nicht gross. Dass man bei dem Reiten durch das dichte Unterholz sehr auf seiner Hut sein muss, um sich nicht ernstlich zu beschädigen, versteht sich von selbst, aber ohne verschiedene Stösse, Hautabschürfungen, Zerreissen der Kleider und dergleichen Fatalitäten kommt man doch nicht leicht fort. Auf unserm Wege begegneten wir vielen Familien, die mit ihrem Vieh und der transportabeln Habe aus dem Tief lande in die Berge zogen, um dort den Sommer über zu bleiben, bis mit dem Eintritt der ersten Herbstregen sich auch unten wieder die Erde mit frischem Grün schmückt. Gegen Abend dieses Tags erreichten wir nach Ueber- schreitung einer sehr steilen, mit schönen Buchen dicht be standenen Höhe das Thal der Lenkoranka. Es stand hier ein kleines, einsames Blockhäuschen, bewacht von einem Talyscher, und da unsere Pferde sehr ermüdet waren, so be schloss ich hier zu übernachten. 1 Auf dieser meiner ersten Etappe hatte ich gleich Ge legenheit, verschiedene Unannehmlichkeiten, die mit dieser Art des Reisens leider so häufig verbunden sind, kennen zu lernen. Ich hatte mir im Freien ein einfaches Lager herrichten und dicht daneben ein Feuer anzünden lassen, um die Schaaren lästiger Stechmücken einigermassen abzu halten. Bald nach dem Dunkelwerden jedoch zwang mich ein heranziehendes Gewitter mit heftigem Regen unter das vorstehende Hausdach zu flüchten. Obwol ich da nicht unmittelbar auf der Erde, sondern auf über Querhölzer ge legten Bretern lag, konnte ich doch die ganze Nacht nicht schlafen wegen der enormen Menge von Flöhen und Wan zen, die mich ohne Unterlass peinigten. Ausserdem war 1 Aus dem Erzählten geht hervor, dass Herr Leder der hohen Kette am linken Ufer der Lenkoranka und zwar im Bereiche ihres Rückens entlang wanderte. Die dort befindlichen Höhen schwan ken zwischen 2300—3300 Fuss Meereshöhe.