388 Zwölfter Abschnitt. an der vorher ermittelten Stelle. Auch hier fehlt Veratrum vollständig, dagegen ist Colchicum speciosum ausserordentlich viel vorhanden. Der Platz, an welchem wir uns befanden, heisst Busonnä, der Boden war hier mergelig, er ernährte eine etwas schwächliche basalalpine Flora, in welcher manche schöne Silene und auch Papaver orientale sich vortheilhaft brauchbar machten. Wir stiegen zur Nacht zu den tiefer gelegenen Jurten der suanter Bewohner, deren Vieh hier weidet, und nächtigten am Platze Tschoassu in etwa 5000 Fuss über dem Meere. Am 18./30. Mai 1870 lag dichter Nebel um uns her und es fiel ein feiner Sprühregen auf uns herab; aus Südost wehte es stark und es war empfindlich kühl. Wir stiegen wieder zur Busonnä-Höhe hinan. Es liegt hier die am häufigsten vom Suantgau zum Tieflande benutzte Strasse, daher der Weg denn auch stark betreten, fest und nicht selten fadenbreit war. Da heute das Wetter trübe war und es keinen Sonnenschein gab, so zirpten von überall her die Feldgrillen, was sie bei klarem Wetter anderwärts erst mit der Dämmerung zu thun beginnen. Das anstehende Gestein, dessen Feldspathe stark verwittert waren, wies zerrissene und recht pittoreske Formen auf, zumal rechts von unserin Wege, wo sich eine ganze Reihe stark zerstückelter Profile sehr bemerkbar machte. Auf den magern Wiesen links von unserm Wege sammelte ich allerlei Pflanzen. Diese Ge hänge fallen steil zum Thale ab, sind trocken und haben einen mergeligen Boden, weshalb die Vegetation nur spär lich war. Es wuchsen hier: Pedicularis comosa L. Tragopogon pusillus L. Podospermum canum C. A. AI. Medicago dicarpa Trautv. ,, minima Lam. „ lupulina L.