Baumgrenze am Dawara. 387 der Blick gegen Osten wird mit dem Höhersteigen immer freier und das schon öfters geschilderte Panorama vom Talyscher Tieflande und dem Meere breitet sich wieder vor uns aus. In der Höhe von 5258 Fuss 1 trägt der Südost abhang des Dawara keinen Wald mehr. Die Rothbuche und Carpinus betulus, sowie auch in geringerer Zahl die Rüster, haben die Eiche sehr merklich verdrängt, es ist ihr zu schattig in den dicht gebauten Beständen der erstem. Sie flüchtet sich noch hier und da zum lichtvollen Wald rande. Uebrigens findet man hier oben überall vereinzelt auch vortreffliche Linden und Eschen. Zuletzt aber bleibt von allen nur die Buche in kräftigstem Wüchse, allerdings oft kernfaul, an der Waldgrenze in grossen Schlägen übrig. Anstatt des vermittelnden Knieholzes und Strauchwerkes sah ich hier ausnahmsweise die Ptm’is des Tieflandes in freilich verkümmertem Habitus mit nur 1 '/ 2 —2 Fuss hohen Wedeln, dazwischen waren die Blätter von Colchicum spe- ciosuvi noch zu dieser Jahreszeit gut erhalten. Nun war die Hauptschwierigkeit unserer Passage über wunden; vor uns gegen Westen that sich die mager be wachsene Hochebene auf. Es ging im mit nur wenig andern Bäumen vermischten Buchenwalde weiter, ab und zu zeigte sich eine stattliche Ulmus effusa. ln diesen Wäldern brüten Hohl- und grosse Ringeltauben QColumba oenas und palum- bus); als wir später an den Waldrand traten, sassen ihrer viele auf den abgetrockneten Kronen der Buchen. Ueberall hörte man das dumpfe Rucksen der schönen Vögel, aber es sang und lebte sonst nichts in diesen dunkeln Wäldern. Bei sinkender Sonne, deren Licht uns, da wir west wärts zogen, blendete, waren wir nun auch am Ende des Waldes angekommen und befanden uns damit an der Baum grenze; hier mag sie 2—300 Fuss höher gelegen sein als 1 Ebenfalls nach meiner Messung.