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382 Zwölfter Abschnitt. Gebirges trägt zerfallene Ruinen einer Festung. Die einst dort verwendeten Ziegel waren quadratisch (wie heute noch die georgischen) geformt, hatten aber eine doppelt so grosse Dicke. Schon bei dem Uebersteigen des Balabur (an welchem ich auch 1880 botanisirte) wird der Weg mühsam, oft nass, steil und steinig. Von hier ging es zum grossen Dorfe Rwa, welches ebenfalls auf linker Uferseite der Lenko- ranka gelegen und etwa vier Werst von Balabur entfernt ist. 1 Wir Hessen uns auf dem Wege dorthin — man bleibt immer auf linker Seite der Lenltoranka — in einem anmuthigen Pterocaryen-Haine nieder und kochten ab; hier war es, wo Dr. Sievers unter dem Moose an alten Ptero- caryen-Stämmen die zierliche Pupa caspia Pfr. entdeckte, während ich mein Gewehr versuchte und ebenso wol einen grauen Reiher als auch Lams argentatus in der kleinen Varie tät erlegte. Nebelkrähen waren nicht selten, und Alceclo ispkla 2 strich öfters in schnurgeradem Fluge, dabei leise und langgezogen pfeifend, unter dem lichten, weit über die Ufer hängenden Pterocaryen-Laube hin. Das Thal der Lenkoranka ist hier bezaubernd schön. Doch habe ich ja schon mehrmals von dergleichen Localitäten und ihrer Vegetation gesprochen, weshalb ich durch Wiederholungen den Leser nicht ermüden will. Es sei nur erwähnt, dass Pterocarya sorgfältig die Steilungen des Gebirges vermeidet, die Ebenen bis zu ihrem Fusse als Hochstamm und auch als 1 „Das Verzeichnis der bewohnten Orte des Gouvernements Baku vom kaukasischen statistischen Comite in Tiflis (russisch) edirt, hat hier, wie dies auch in manchen andern Publikationen dieses Comites zumal im kaukasischen Kalender der Fall ist, falsche Zahlen, was bei Angaben von statistischem Werthe nicht Vorkommen dürfte. Balabur wird richtig mit 14 Werst, dagegen Rwa nur mit 9 angegeben. Man hat also die Karte gar nicht angesehen, als man diese Ziffern niederschrieb. 2 Im Sommer 1884 wurde im untern Theile des Lenkorankathales Hälcyon smyrnensis entdeckt, es ist diese Art für Russlands Ornis neu.