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370 Elfter Abschnitt. den Murdab aus den gilaner Wäldern, wo die Brutcolonien liegen, unaufhörlich die Züge an, in der bekannten Linien form zu 10 — 30 geordnet. Auch vom Meeresufer kamen andere hinzu, immer schweigend, angestrengt und unausge setzt die Flügel schlagend. Merkwürdig ist es zu sehen, wie jeder Vogel in der Reihe die geringste Abweichung seines Vorgängers im Fluge genau nachmacht und zwar so, dass, wenn sich z. B. Nr. 1 plötzlich hebt, dieses Aufsteigen von jedem folgenden Vogel auch ausgeführt wird. An der Mündung des Murdab fallen die Vögel ein. Dort waren ihrer am frühen Morgen nur einige Hunderte, aber schon um 6 Uhr zählte die Masse nach Tausenden, und um 9 Uhr schätzte ich sie auf 8—10000 Stück. Sie sind dann sehr beweglich, die meisten kommen gar nicht zur Ruhe, gleich wird getaucht, gewöhnlich ein Fisch geholt, verschlungen und wieder aufgeflogen. Es sind bei dieser Arbeit so viele Vögel beständig in der Luft, dass es dumpf vom Flügelschlage derselben rauscht und braust. Die vordem heben sich zuerst und so geht es allmählich fort bis zu den letzten, worauf sich die ganze Menge vom Wasser erhebt und forteilt, um an einer nahe gelegenen Stelle wieder ein zufallen und aufs neue zu fischen. Bald geht es dabei gegen den Strom, bald mit demselben. Die Barre des Murdab wird besonders gern von ihnen aufgesucht, falls auf ihr keine Brandung statthat. Von 7 Uhr an begaben sich die meisten Vögel nach und nach zur Ruhe an die rechte, stillere Mündungsstelle des Murdab, wo sie den Strand so dicht besetzten, dass der eingenommene Platz einem pech schwarzen, grossen Flecken glich. Auch bei dem Fischen hörte ich nur selten den groben, einsilbigen, tiefen Ruf. Es gab jetzt schon sehr viel junge, nicht ganz ausgewachsene Vögel unter diesen Cormoranen. Ab und zu schwebte über den niedrig hinfliegenden Seescharben eine grosse Lachmöve, indess sah ich Lams canm zu dieser Zeit hier nirgends.