Fischorei. 373 und Länge in Bündeln verkauft und es kostet das Hundert solcher Bündel von 80 Kop. bis zu 1 und 1 Rubel 20 Kop. Gewöhnlich verwendet man dasselbe zu den äusserst dichten Zäunen, mit denen alle Besitzungen umgeben sind, sodass die davon eingeschlossenen Räume dem Auge des Frem den vollkommen verborgen bleiben. Aber auch zum Ver kleiden ganzer Wände, die dann beiderseits mit Lehm ge deckt werden, verwendet man das Rohr, und zwar werden die Halme zu diesem Zwecke in 5—6 Fuss Höhe um geknickt, sodass die obern Enden dadurch doppelt an Halt barkeit gewinnen. Nachmittags traten wir im grossen Kirshim die Reise nach Pir-bazar, d. h. „der alte Bazar“, an. Wir mussten also quer über den Murdab, das Todte Meer; heute erklärte man mir den Namen so, dass der Wellenschlag hier im Verhältniss zu dem des Meeres nur gering sei, das Wasser also still oder todt erscheine. Wir hatten widrigen Wind und brauchten reichlich vier Stunden, um ans jenseitige Ufer zu gelangen. Die Abfahrt geschah vom Landungs plätze am Bazar, wo allerlei Schiffe, astrachaner Fahrzeuge, die Yacht des Schah, ein Raddampfer und ein Schrauben- kauffährteischiff lagen. Der Murdab hat hier einen sehr ge räumigen, überall gleich breiten und tiefen Einschnitt gegen Westen gemacht, vor welchem die sogenannte Paradies- Insel gelegen ist, aus deren üppigem Grün die Hütten der dortigen Bewohner hervorschauten. Hier auch ist die Sommerresidenz des russischen Consuls von Rescht gelegen, der hier, dem Meere näher, trotz der lästigen, massenhaften Dipteren, zur „Erholung“ herkommt, weil die Seebrise doch etwas Kühlung bringt. Vis-ä-vis, auf dem rechten, schon ganz flachen Murdabufer, am Rande des schmal mit Rohr bestandenen'Ufers sieht man das grosse Fischerei-Etablisse ment des Herrn Leonosow aus Astrachan, welcher den ge- sammten Murdab und die angrenzende Küste des Meeres