370 Elfter Abschnitt. Garten war alles unordentlich. Ich sah dort gefüllten Mohn, Petunien, Tagetes und viele gewöhnliche Rosen in halb ver wildertem Zustande. Alles das wird in vertieften, von spitzen Zieseln eingefassten Beeten auf Sandboden cultivirt, den namentlich die Gitiiis zu lieben scheinen. In einem tiefem, brunnenförmigen Bassin in der Nähe der Gärtnerwohnung gab es feiste Karpfen. Von hier ging ich durch eine Kara- vanserai zum Bazar. Das ganze Städtchen ist eigentlich nur ein Bazar. Die innern Höfe der Karavanserais sind im Orient gewöhnlich anmuthig, so auch hier. Im Centrum derjenigen, welche ich passirte, befand sich ein Bassin, von Weiden und jetzt blühenden Rosen umstanden. In den Buden des Bazars bemerkte ich fast gar kein Leben, es lagerten dort viele euro päische, namentlich russische Fayencen. Ebenso still war es auch in dem äussern Bazar. Es stand dort Bude an Bude, aber in allen zusammen fand man nicht viel Gutes. Am sonderbarsten waren die persischen Conditoreieu, wo neben dem Zuckerwerk im Genre des Ostens, d. h. recht süss mit viel Kleister, auch Knoblauch und russiger, geräucherter Kutum hingen. Ich kaufte hier Suf-Binsenmatten; diese werden durch eine eifrig betriebene Hausindustrie erzeugt, welche die Weiber ausüben. Ihr Aufschlag besteht aus einer Anzahl von Hanffäden, zwischen welche die platten Binsenstengel gesteckt und dann fest angeschlagen werden. Mitte Juni kauft man zu dieser Industrie die binsenreichen Plätze in den Sümpfen, schneidet und trocknet die meter hohen Pflanzen, die, ohne Bleiche zu erhalten, fast weissgolb- lich werden. Breit kann man das Flechtwerk nicht machen, das breiteste ist das, zu welchem die längsten Binsen (Juncvst diffvsus Hopp. 1 ) verwendet werden, d. h. von einer Breite von 1 Juncus diffusus Hopp, ist nach Pariatore, Flora italiana, obwol nahe stehend, so doch verschieden von J. effusus und conglomc- ratus Ledb.