Pflanzen-V erzeichniss. 319 lieh regnete, von der Höhe des oben erwähnten Gebirges das Tiefland und das Meer zu übersehen. Dort macht sich wieder die langgezogene Insel Sari sehr bemerkbar, die wir nun bald näher kennen lernen werden. Bei vollem Schneesturm kehrte ich heim. Am nächsten Morgen lag über 1 / 2 Fuss hoch der Schnee. Das nachfolgende Verzeichniss der bei Lenkoran auf feuchten Wiesen und im lichten Hochwalde gesammelten Pflanzen wird genügen, um dem Leser das botanische Ge- sämmtbild beider Localitäten zu vervollständigen. Auch hier sehen wir keineswegs Artenreichthum, obschon manche eigenthümliche Formen, welche Europa fehlen. Es sind viele zierliche Species darunter und das botanische Detail bild am Tage im halbhellen Urwalde ist meistens ausser ordentlich zart und anmuthig gestaltet. Man kann sich kaum eine zierlichere Flora denken, als sie z. B. seitwärts von der Lenkoranka am Fusse des Gebirges kleine Boden vertiefungen bedeckt; zumal wenn der hellgrüne Grund am Boden durch die niedrig wachsenden, sehr subtil gestalteten, beiden dominirenden Geranien (Ger. molle L. und Ger. lucidum L.) gebildet wird, von dem sich die vielen rosa Blümchen abheben. Diese Plätze der Zwerg-Geranien bieten oft gar nichts weiteres dar. Daneben an feuchtem Orten vermoderte Stämme, in deren Humus Polypodium vulgare, Scolopendrium sp., Circaea lutetiana L. und Geranium Robertianum L. wuchern, nicht weit davon im Boden hoch strebende Stachys und Scutellana altissima L., und über allem diesem die schattende Ainus cordifolia Ten. oder das lichte Laubwerk von Gleditschia und Albizzia. An andern Plätzen bedecken den Boden fast ausschliesslich Viola canina L. var. sylvestris Regel sowol blau als auch weiss blühend, zu ihnen gesellen sich Veronica agrestis L., crista-galli St.ev. und verna L., zwischen ihnen ab und zu Sanicula europaea und Cardamine impatiens, und allen zur Unterlage dienen