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Excursion in den Wald. 313 lischen Schriften auch die vollständigen Werke von Schiller und Goethe. So konnte ich denn nach fröhlichem Mahle, als draussen im Walde dunkle Nacht und Kühe herrschte, ganz gemiithlich Goethe’s „Belagerung von Mainz“ lesen — hier! — ja hier in der Einsamkeit des talyscher Ur waldes. Vierzehn Tage später machte ich abermals eine Ex cursion in den Wald der Ebene und zum Fusse des Ta lyscher Gebirges gegen Westen. Ich gebe auch von ihr eine kurze Schilderung, obwol der winterliche Typus der Vegetation sich fast ganz erhalten hatte. Zur Charakte ristik der Winter- und Frühlingsperiode desselben Gebietes lasse ich im folgenden Abschnitt eine ganze Reihe phäno- logischer Notizen folgen, nachdem ich zum Schluss noch die jenigen Pflanzenarten aufgezählt haben werde, welche im Ticf- lande auf feuchter Wiese und im Waide gesammelt wurden. Die Excursion in den Wald, welche am 1./13. März gemacht wurde und welche zugleich den lenkoranischen Mineralquellen galt, belehrte mich darüber, dass auch an den geschütztesten Plätzen der Frühling kaum im Anzuge war. Nur unten am Fusse des Gebirges und zum Theil in der Ebene blühten Cyclamen und einzelne Primula acaulis Jacq. var. amoena M. B. (hier fast immer nur hellgelblich weiss mit dunkelgelbem Schlundringe und dabei ausser ordentlich grossen Blumen). Ich sah auf der ganzen Strecke bis zu den Mineralquellen kein einziges Zwiebelgewächs. Auch war es im Walde ungemein ruhig, in den Djongeln herrschte regeres Leben. Der Hochwald, vornehmlich auch hier aus Quercus castaneaefolia gebildet, besitzt ausser den schon erwähnten Spechten auch noch Ficus minor und ziemlich viel Sitta caesia, von welcher einzelne Männchen jetzt schon den lauten, scharf articulirten Ruf, der an die Stimme des Wendehalses erinnert, hören liessen. Auch die Männchen der Rothkehlchen schlugen ab und zu an. Bevor man in