312 Neunter Abschnitt. ein paar Baumläufer und schon recht selten ein Häher, clas war alles, was wir zu Gesicht bekamen. Der Hausspatz aber soll, wie mir erzählt wurde, die Weizenfelder im Ur wald zeitweise gern und in Menge besuchen. Unweit der Wohnung des Herrn Müller gibt es einen heiligen Platz im Walde, den wir besichtigten. Es steht dort eine prächtige Gruppe der werthvollen Nilbäume (Zel- kowaJ, an die einst ein ungläubiger Mohammedaner, wie die Sage lehrt, die Hand legte. Er starb wenige Tage später, oder, wie andere meinen, es entquoll dem Baume beim Hauen Blut. Es wird sich nicht leicht ein Tatar oder Talyscher finden, der es wagte, an diesem Platz Holz zu fällen. An andern Orten hat man durch ähnlichen Glauben Buxus-Bestände vor der Yerwüstung bewahrt. Man sieht auch hier an den Zweigen des die Gruppe umstehenden Ge büsches viele Bänder und Lumpen festgebunden, und im Boden steckte eine ganze Anzahl von niedrigen Stäben (Stengel von Sambucus Ebvlus), deren Spitzen mit Lumpen umwickelt und in Naphta getaucht waren, gelegentlich auch wo] angezündet wurden. Diese schöne Planera-Gruppe mochte wol 20—25 Hochstämme zählen. Am Boden lagen hohe Schichten des hellbraunen, lederartigen Laubes und üppiges Buxus-Gebüsch bestand einen weiten Umfang. Die Sonne war im Sinken. Wir traten in das obere Zimmer des Herrn Müller. Es heimelte uns an. Ein deutscher Ofensetzer, aus Altpreussen stammend, eine jener „problematischen Naturen“, die man sich genirt zu fragen, wie sie eigentlich hierher gekommen seien und die hier im Urwalde in der That das Conterfei eines amerikanischen Hinterwäldlers abgeben, hatte dort oben einen Kaminofen gesetzt, in welchem das Feuer prasselte. An den Wänden des Zimmers hingen einige mittelmässige Jagdstücke. Eine Abtheilung der Kommode diente als Rum- und Weinlager, und auf einem Bücherbret standen neben allerlei eng-