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Die Vierfüsser des Tieflandes. 301 wenig zu fangen und zu fressen gibt. Alle jene Adler (Schreiadler), Wander- und Würgfalken, Merline und Weihen und selbst die einzeln winternden Thurmfalken leben draussen an den Morzi und am Meeresufer und mästen sich vornehmlich an den lahmgeschossenen Enten, die dem Jäger entkamen. Selbstverständlich erstehen die genannten Edelfalken ihre Beute auch ohne Beihilfe des Jägers. Selten nur bemerkte ich auf den dickem Aesten alter, ab getrockneter Stämme einen Bussard 1 , und aus dem Unter- liolze wurde der Waldkauz (Syrnium aluco L.), hier in stark rostrother Farbenvarietät vorkommend, wiederholentlich aufgescheucht. So die Vogelwelt. Viel respectabler ver halten sich die Repräsentanten der grossen Vierfüsser. Zwar ist die Anzahl der hier hausenden Arten nicht be deutend, aber sie schliesst zwei mächtige asiatische Katzen in sich, über welche ich hier ausführlicher sprechen will. Zunächst aber die Bemerkung, dass im flachen Tieflande Reh und Hirsch fehlen; beide sind überhaupt im Talyscher Gebirge nicht häufig 2 und die mir zu Gesicht gekommenen Rehe durchaus in der kleinwüchsigen europäischen Form und nicht in der des Cervus pyc/argus. Auch weiss hier nie mand etwas von jenen Wanderungen in die Tiefländer in schneereichen Wintern, wie solche in den kolchischen Ge bieten öfters Vorkommen; höchst selten erscheint das Reh vorübergehend in den Niederungen. Diese Cervus-Arten verfallen nur im Gebirge dem Zahne jener beiden reissen den Katzenbestien, während letztere in der Ebene vornehm- 1 Ueber die hiesige Bussard-Art sprach ich ausführlich in meiner „Ornis eaucasica“; ich halte sie für Buteo tachardus Bree in typischer und rothbrauner Form. M. Bogdanow hat daraus B. Menetriesi gemacht. 2 Die Entscheidung über den Hirsch fehlt noch; es ist wahr scheinlich, dass ebenso wol der Maral- als auch der Axishirsch hier Vorkommen.