300 Neunter Abschnitt. Winter an solchen Orten am besten: der Boden ist weich, sie kann hier meistens ziemlich bequem Regenwürmer, ihre Lieblingsnahrung, mit dem Schnabel aus dem feuchten Boden ziehen. Doch magert sie, wenn eine Woche lang strengere Kälte (bis 6°) bei tiefem Schnee obwaltet, der massen ab, dass sie dann förmlich zum lebenden Skelet wird. Geht es draussen an den Rändern der Morzi, wo es viele Löcher und vom Rindvieh eingetretene Stellen gibt, gar zu hyperboreisch her, so flieht auch die Becassine in den Urwald. Wir jagten heute zu wiederholten malen 4 — 6 Stück nahe beieinander auf. Von den Drosseln schlug nur die Amsel öfters an, wenn wir sie aufscheuchten. Wenige Rothkchlchen, alle schweigend, wurden im dich testen Gebüsche bemerkt, aber zur Mittagszeit bei Sonnen schein jubelten in den Kronen hoher Erlen die Zeisige, und die Flüge der Stieglitze waren sehr zahlreich, jedoch nur in der Randzone des Waldes. Die ungemein häufig vertretenen Edelfinken verhielten sich ganz still; sie leben im Sommer in den Buchenwäldern des Gebirges, und die Weibchen waren hier unbedingt viel gemeiner als die Männchen. Sie waren in leicht zersprengten Völkern, deren Individuen niemals nahe beieinander sassen. Das Volk der muntern Meisen nimmt mit der Dichtigkeit des Waldes ab. Still arbeiteten an den Stämmen Sitta caesia und Certhia familiaris; aber hämmernd und auch in der bekannten Weise schnarrend 1 belebten Schwarz- und Grünspecht die ältern Stämme. Häu figer noch zeigte sich der Poelzam’sche Buntspecht, der in jeder Hinsicht bis auf die chocoladenfarbene Brust das treue Conterfei von Picus major (aber kleiner) ist. Der auf fallende Mangel an Raubzeug jeglicher Art liess mich sehr richtig den Schluss ziehen, dass es in diesen Gegenden 1 Beim Anschläge jener vibrirende Ton, der oft recht laut durch den Wald schallt, wenn der Specht arbeitet.