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294 Neunter Abschnitt. die Entwickelung bei weitem geringer. Nur einzelne Pyra midenpappeln in der Stadt waren etwas weiter in der Knospenentwickelung vorgeschritten als diese Weissbuchen. Schon am 8./20. Februar gab es deren, welche überall über Zoll lange, breit aufgetriebene Knospen besassen. Am wenigsten vorgeschritten fand ich Zelkowa crenata Sp. = Planera Richardi Mich., den Asat der Perser, Nil der Talysclier; dieser war noch in vollkommen winterlicher Ruhe. Es gibt von diesem dauerhaften, in seinem Holze ungemein werthvollen Baume Exemplare von über 100 Fuss Höhe und über 1 Meter Durchmesser am Boden. Die Rinde bleibt stets glatt, und man findet nicht leicht an ihr und unter ihr irgendwelchen Insektenschaden. Die knospen tragenden Zweige am dickem Holze sind ungemein dünn, sodass dadurch die äussere Kronenform zwar dicht aber nicht schwerfällig gebildet erscheint. Die hier abwechselnd stehenden Knospen besassen jetzt 2, höchstens 3 Millimeter Länge, und vom Safttriebe konnte ich auf dem durchschnit tenen Aste noch nichts wahrnehmen. In der Entwickelung der Blüthen weit vorgeschritten, aber in den Blattknospen noch vollkommen ruhend, war Parrotia persica, Demyr-, auch Temyr-agatsch, d. h. „Eisenholz“, der Mohammedaner, von den Talyschern Ambur -do, auch Umbertel genannt. Die männlichen Blüthen erschienen wie schwarze, rauhe, kugelförmige Kätzchen, welche überall an den Enden der Aestchen zu 3—4 knopfartig nebeneinander sassen. Es sind immer die fünf halbgeschlossenen, ovalen Kelchblätter, deren Aussenseiten einen dichten, sepienbraunen Filz tragen, welche diesen Eindruck bedingen. Sie schliessen die vielen, auf ganz kurzen Stieichen sitzenden, grünen und bräun lichen Antheren ein, von denen jetzt aber keine einzige stäubte. An solchen Bäumen waren die Blattknospen da, wo die Blüthen standen, sehr selten. Das alte Laub hält sich, zumal an jungem Exemplaren, noch länger als an den