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Laubwald des Tieflandes. 289 man nun, dass ausser den vielen Windfällen noch mehr morsches, auf dem Stamme schon durchfäultes Holz in diesen Urwäldern steht, dass vielerorts Sumpf und Lache gelegen, dass fast in jedem Jahre die Bäche aus ihren Ufern treten und weite Flächen überschwemmen, und vergisst man dabei nicht, dass die Nordost- und Nordwestwinde diese Waldungen nicht ausfegen, vielmehr, wenn sie draussen toben, hier im Dickicht alles ruhig bleibt, so wird man begreifen, wie diese Localitäten, im Sommer am Boden bis über 25° R. erhitzt, die schädlichen Miasmen erzeugen, deren Wirkungen sich so deutlich auf den blassen Gesichtern der Gilaner und Talyscher bemerkbar machen. In ihrer äussern Gesammterscheinung aber besitzen diese Laubholzwälder des Tieflandes auch hier in ihrem nördlichen Theile einen eigenthümlichen, nicht mehr central europäischen Typus. Zwar betheiligen sich an dem Aufbau derselben noch wesentlich europäische Arten, indess greifen doch einige dem Caspigebiete eigene Formen so merklich in das Ensemble, dass dadurch das summarische Gepräge be dingt wird. Zumal aber sind es die erdrückenden Netze von Smilax excelsa und die fast an jedem Stamme herauf kletternde Rebe, welche zwar an die colchischen Wälder mahnen, hier aber noch wuchtiger, förmlich erobernd und bis in die Spitzen der höchsten Bäume strebend, auftreten. Ueberdies fehlt es, wie das früher schon gesagt wurde, auch nicht an einer Liane im wahren Sinne des Wortes, deren spiralig gewundene, tauartige Triebe das Opfer, an dem sie haften, zum Erdrücken fest umschliessen und selbst den zähen Smilax gebieterisch bewältigen; das ist Periploca graeca L., die bis über Zolldicke erreicht, aber nie sehr hoch klettert. In der Randzone dieser Wälder macht sich be sonders Parrotia persicu C. A. M. bemerkbar. Meistens wächst sie hier als breit ausgelegter Höchstrauch mit ganz sonderbar ineinander verwachsenem Geäst. Dasselbe ist 19 IiADDE, Reisen.