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284 Neunter Abschnitt. Ueberschwemmungen verursachen, auch nicht selten sich eine neue Bahn im Tieflande suchen, wie dies gerade der in Rede stehende Alli-tschai, den man auch Wilwan nennt, im Jahre 1869 gethan hatte. Die besten Stellen solcher Flüsschen haben 7—8 Fuss Tiefe, es sind das jedoch meistens nur Löcher. Bei mittlerm Wasserstande kann man sie zu Pferde passiren, bei höchstem ist das nirgends möglich, da sie dann bis über 2 Faden Tiefe haben. Karpfen, namentlich aber die Kutume gehen in diese Flüsschen; der Wels hin gegen hält sich von ihnen fern, ihm gehören die tiefern und stagnirenden Morzi mit den Rohr- und Schilfufern an. Herr Baron Tiesenhausen will auch Hechte aus dem Allibache erhalten haben. Das ist schon möglich, da sowol der Hecht, als auch der Flussbarsch und die Schleihe (Cyprinus tinca) in den Morzi, wenngleich nicht häufig und nur kleinwüchsig, gefunden werden, wie solches meine Sammlungen bezeugen. Soviel über die Wasserverhältnisse des Tieflandes. Indem ich nun unsere Excursion (**'~*y Februar 1880) ausführlich schildere, werde ich namentlich auch allerlei Beobachtungen über die Pflanzen- und Thierwelt einschalten, denn wir stehen in dieser Zeit am Ende des Winters und bemerken schon bedeutende Regung zum Wiedererwachen des Pflanzenlebens, welches unter diesen Breiten nur einer kurzen Ruhe geniesst und durch Klima und Boden reichlich begünstigt mit un glaublicher Kraft und Fülle sich entwickelt. Von Lenkoran gegen Westen und Norden hin dehnen sich zunächst Ebenen aus, die entweder, wenn sie tiefer ge legen, von säuern Gräsern, Schilf und Rohr bestanden sind und viele Tümpel und Lachen besitzen, oder, wenn auch nur 1—2 Fuss erhabener, vornehmlich aus einem groben, bräun lichen Sande bestehen und in diesem Falle einen ziemlich üppigen Gras- und Kräuterwuchs im Frühling ernähren, der aber alljährlich schon Ende Mai, trotz der Feuchtigkeit der Luft, ein Opfer des Sonnenbrandes wird. Man kann hier die