Die Unterläufe der Bäche. 283 eigenthiimliche Arten bestanden, von denen man einige nur hier findet, solange man in den Grenzen Russlands bleibt. Am besten werden wir diese Wälder bei einer Reise nach Waraul (auch Werawul) kennen lernen, wo mitten im Urwald, nicht weit vom Alli-tschai, ein freundliches Häus chen steht, welches dem Schiffskapitän Müller gehört, der hier gern von seinen Strapazen auf dem Caspi ausruht und uns freundlich einlud, dorthin zu kommen. Wie wir schon aus dem Frühem wissen, ist allen jenen Gebirgswassern, welche von den suantischen Höhen in den engen Querthälchen der nordwestlichen Fortsetzung des Elburssystems dahinstürzen, für ihre .Unterläufe dasselbe Schicksal bereitet. Sie schleichen, unten angelangt, mit verhältnissmässig sehr geringem Gefälle durch das Tief land in vielgewundenem Laufe, stauen vor ihren Mündungen an, ergiessen rechts und links ihre Wasser in die weitge dehnten Morzi und sind durch den, wenn auch nur wenig hohen Zwergdünendamm — einer Meeresbildung neuester Zeit, welche die Ost- und Nordoststürme verursachten — auf die Süsswasserniederung zurückgewiesen. Diese Ge birgsbäche, oben muthig und jugendlich hinstürzend, werden in ihren kurzen Unterläufen im tiefgewaschenen Schlangen bette, das beiderseits von meist gleich hohem Lehmufer umfasst ist, sehr bald zu schwächlichen Greisen. Im Som mer, wenn oben die Quellen spärlich speisen und schon lange der Winterschnee wegschmolz (es gibt nirgends be ständige Eisreservoire, da die Quellen in 7 — 8000 Fuss Höhe liegen und die Schneelinie hier äusserst hoch ist), schrumpfen diese Flüsschen fast gänzlich zusammen, un geachtet sie überall in der Ebene wirklicher Urwald mit seinem dichten Laubdache schützt und rundherum das Terrain ausserordentlich feucht ist. Bei Platzregen aber und auch während der Schneeschmelze füllen sie sich der art, dass sie über die Ufer treten und weithinreichende