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280 Achter Abschnitt. die prachtvollen, in Messing a jour gearbeiteten Gefässe altiranische Kunst bekundeten und gruppirt auf einem Tische standen. Die Mugansteppe war auch hier kahl und öde. Kaum hatte es Iris reticulata in der seltenen hellblau blühenden Varietät vermocht, im kalten stürmischen Frühlingswetter einzelne Blumen zu erschliessen. Es fallen ebenso wol die Nordwest- wie namentlich die vorherrschenden Nordostwinde im Winter mit ungehinderter Vehemenz über die etwas höher als das Tiefland gelegenen Gebiete her. Doch muss das diesjährige Frühjahr nach verhältnissmässig mildem Winter jedenfalls als sehr verspätet bezeichnet werden. Im Jahre 1879 blühten am 5./17. März in Belasuwar die Mandel bäume, und es soll sogar schon einige Schwalben gegeben haben (?); in diesem Jahre (1880) war alles noch ganz winterlich. Was nun noch die Deutung des Namens Bela-su-war anbelangt, so wurde sie mir mehrfach gegeben. Die einen übersetzten das Wort mit „Da ist solches Wasser“, dabei einer Quelle gedenkend, die früher in der Nähe des Ortes existirt haben soll. Die andern sagten, das Wort bedeute „Wasser, welches unter dem Spaten war“ = Pel-su-war. Wahrscheinlich aber lässt sich der Ausdruck von Bela-suwari, d. h. „gute Reiter“ herleiten. Dagegen dürfte die letzte Deutung: Fil-lasuwarl — „Elephanten“ am wenigsten Recht haben acceptirt zu werden. Herr Ogranowitsch hatte die Güte, mir ganz ausführ liche Mittheilungen über die Schahsewenzen zu machen. Ich gebe sie in dem diesem Werke beigegebenen Anhänge über die Bewohner von Talysch wieder und verwerthe dabei das russische Manuscript des Oberst. Am Sonnabend früh stürmte bei bleischwerem Schnee himmel ein entsetzlicher Nordost über die Steppe. Wir verliessen Belasuwar. Der Sturm blies uns unaufhörlich