274 Achter Abschnitt. lager des Bodens waren auch gar zu locker geschichtet, um überhaupt das Unterminiren zu ertragen. Ich habe mir keine Erklärung für diese flachen Muschelhaufen bisjetzt bilden können, vielleicht arbeiten daran gelegentlich die Möven, welche sich zum Brüten anschicken. Es wehte noch immer ein kalter Nordwest bei klarem Himmel; wenn man aber unter Wind kam und vom Rohr vollkommen geschützt wurde, brannte die Sonne schon sehr stark. Nachdem wir uns davon überzeugt hatten, dass die Jagd hier durchaus nicht lohnend sei, schickten wir uns zur Rückkehr an. Aber zuerst wurde auf zwei Inseln Feuer ans trockene Rohr gelegt, das gar bald einen imponi- renden Anblick gewährte. Die Flammen wälzten sich, vom Winde gepackt, in die dichten Rohrwälder hinein und leckten aus dunkeln Rauchwolken hervorscliiessend zum Himmel'auf. Es lärmt eigenthümlich, wo das Rohr brennt. Die züngelnden Flammen ergreifen die lockern, weichen, trockenen Blüthenstände vom vorigen Sommer und sprin gen dann von Halm zu Halm. Oben ist alles zum Feuer meer verschmolzen, unten schwelt es langsam weiter. Die Stengel fallen, knistern, bersten, krachen, Asche und halb verkohlte Pflanzenreste reisst der Wind mit sich fort und trägt sie weit hinaus ins Meer. Bis zum nächsten Wasser brennt es fort. Dann sieht man keinen Rauch, keine Flamme mehr. Mühsam sucht sich unten am Boden das Feuer einen neuen Weg. Bald ist er seitwärts gefunden, aufs neue zündet die Masse, und mit Windeseile wälzt sich das Feuermeer wieder vorwärts. Oben kreisen unter blauem Himmel die grossen Lachmöven, oder es ziehen unbeirrt, in gerader Linie vorwärts strebend, Hunderte von Flamingos zum Delta der Wolga. Die Nordwestbrise war schon lange eingeschlafen, aber wir hatten Glück, es begann leise aus Norden und dann aus NNO. zu wehen. Das schief gestellte grosse Segel