272 Achter Abschnitt. gegangen und gibt hier im schlimmsten Falle doch noch das zehnte Korn, auch da, wo näher zum Meere die häufi gen Staticepflanzen (St. Gmelini) schon einen geringen Salz gehalt des Bodens andeuten. Der Reis gewährt das 40— 50fache, aber sein Anbau ist auch ungleich mühsamer, da er aus Setzlingen gezogen sein will. Am Strande war es leider sehr todt. Wenige Calidris liefen hin und her. Dort ruhten ein paar Brandenten, hier ein Schwarm von Tringa variabilis, aber weiterhin im flachen Wasser stand es wie eine blendend weisse Mauer mit röthlichem Schimmer. Es waren wol an 300 Flamingos, die dort eng beieinander stehend der Ruhe pflegten. Als wir uns im Boote placirt hatten, setzte ein frischer Nordwest ins grosse Segel und wir flogen förmlich vor dem Winde; die 5 Werst Distanz vom Ufer zur nächsten Insel waren sehr bald zurückgelegt. Vor uns sahen wir auf weit ins Meer hinauslugender, flacher Sandzunge die (truppen von ruhenden Pelikanen und Cormoranen. Diese Inseln heissen bei den Tataren Jowschan d. h. die „Tamarixinseln“, obschon dieser Strauch auf ihnen gar nicht häufig ist. Auch hier das unaufhör liche Gelächter der grossen Lachmöven, welche uns zu Tausenden umkreisten imd keck auf uns herabstiessen. Zur Zeit, wenn sie hier brüten, sind diese Angriffe geradezu verwegen, und man 'darf nur einen dieser Vögel erlegen, um sofort von allen andern höhnend angelacht und eifrig verfolgt zu werden. Ueber schwankendes, sehr weiches Terrain, welches durch aufgeworfenes, feines Seegras (ob Zostera nana Roth?) zum Theil gebildet und gedeckt war, wanderten wir fort und suchten festem Boden zu gewinnen. Die Inseln liegen kaum 3—5 Fuss hoch über dem Meere und sind dessen eigenstes neuestes Werk. Je nach der Stärke anhaltender Stürme ändern sich die Umrisse dieser Eilande. Neuerdings ist eine der kleinern durch die Sturz wellen fortgespült worden, aber nicht versunken. Dichtes