Nach Kisil-agatseh. 269 melancholischen Charakters. Dieser Weg ist jetzt nämlich einer der schlechtesten, die man im grossen Russischen Reiche finden kann. Er wurde aber nichtsdestoweniger als „Chaussee“ seiner Zeit seitens der Regierung accep- tirt und dem Erbauer desselben, einem frühem Kreischef, sogar eine sichtbare Anerkennung zutheil. Der Nachwelt blieb es anheimgetellt, sich über den Begriff Chaussee Vorstellungen zu bilden, die den Localverhältnissen ent sprachen. Da wo die letzte Kopfweide rechts an diesem heillosen Wege steht, biegt man rechts ab, bleibt immer in der Nähe des Meeres und fährt auf harter Muscheldüne, die ab und zu bebuscht ist und überall auch die abgetrock neten Stengel einer Prangosart (P. foeniculacea C. A. M.) besitzt. Auf diesen trockenen Erhöhungen gibt es viele Hasen, und wir erlegten von ihnen heute fünf, wobei wir auch noch des Vergnügens theilhaftig wurden, den flüchtigen Lampe, der so sehr das Wasser fürchtet, mitten durch die Lachen der Niederung springen zu sehen, wo seine Läufe das flüssige Element weithin verwarfen. Rechts vom Wege dehnen sich die flachen Lagunen des Meerbusens von Kisil- agatsch hin. Auch hier wieder in brackig bitterlichem Wasser viele fast schwarze Binsenhumpen und weiterhin schwaches Rohr. Dieses Rohr, immer zu der gemeinen Rohrart (Arundo Phragmites L.) gehörend, gedeiht im salzigen Wasser bei weitem nicht so gut, wie im süssen. Es ver schmäht aber selbst den aufgeworfenen Muschelboden des Meeres nicht und spielt in der Oekonomie der Natur und des Menschen hierzulande eine grosse Rolle. Der Be wohner des waldlosen Tieflandes würde ohne Rohr kaum existiren können, und der dichte Rohrbestand dient nicht allein vielen Tausenden von Wasservögeln zum geschütz ten Aufenthaltsorte, sondern er hilft auch nach und nach durch die vielen fleischigen, verwesenden Wurzeln den Boden bilden, auf welchem später nützlichere Pflanzen