Pandion. 265 Still schwammen aus weiter Ferne vom Meere her die majestätischen, grossen, caspischen Fischermöven (C. ichthyae- tus) heran, — herrliche Vögel, deren schwarze Köpfe mit den weissen Augenringen (im Sommer) sie sogleich erkennen lassen. Nur zu gewissen Zeiten sind diese Vögel nicht scheu. Eben jetzt kann man sie leicht im Fluge schiessen, im Som mer dagegen lassen sie kaum auf Schussweite an sich heran und im Winter fehlen sie hier ganz. Ueber dieser unruhigen Gesellschaft von lärmenden Möven, welche ungeachtet der Nähe von etlichen dreissig Arbeitern die Abfälle frech, fast unter dem Messer der Fischer wegholten, stand wie fest gebannt in der Luft der Fischaar (Pandion) und rüttelte in echter Falkenmanier, wobei er den Körper steil hob und den ausgespreizten Schwanz nach vorn stellte. Ihm fällt es nicht schwer, einen der vielen Kutumkarpfen (Cyprinus cephalus Pall. 1 ) — ein schmackhafter, hier aber nur geringwerthiger, häufiger Fisch, der 4 — 5 Pfd. wiegt — zu erhaschen und damit fort auf die entfernt stehenden Weiden, oder zum Horste im Walde zu eilen. Was hier alles in der Luft und auf dem Wasser gleichzeitig passirt, kann man nicht mit einem mal erzählen. Jeder Flintenschuss bedingt das Aufsteigen unzähliger Entenflüge aus den Morzi: Spiess-, Krik-, Knäk-, Pfeif-, Stock- und Löffelenten, alle erheben sich und suchen andere Ruheplätze auf. Es ist ein ewiger Wechsel, und nur, wenn es längere’Zeit ruhig bleibt und um Mittag die Sonne recht warm scheint, ruhen diese unabsehbaren Vogelschaaren. Alsdann kann man sie an den Ufern der Sümpfe Kopf an Kopf sitzen und schlafen sehen. Im alten Rohr herrscht um diese Zeit Ruhe; kein Wind kommt hinein, der Vogel ist geschützt, und für den 1 Für einen Cyprinoiden ist diese Art nicht besonders grätig, oft fett und sehr schmackhaft; dennoch kostet das Stück, obwol seit geraumer Zeit alles theurer geworden ist, nur i Kopeken. Cyp. cepha lus Pall. — Lcuciscus Frisii Nordni.