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264 Achter Abschnitt. lebend, in grossen Haufen der Ambarre nahe, wo man sie einsalzen wollte. Das war ein herrliches Silberblinken, als die Morgensonne auf die feisten Fische schien. Da gab es nun am Arbeitsplätze bei den fetten Eingeweiden Tausende von grossen Lachmöven (Laras argentatus var. leu- cophaeus) und ein ungemein reges Leben. Stumm ver richteten die Tataren ihre Arbeit, am Ufer lagen die plum pen Boote, welche immer aufs neue den Schatz aus dem Wasser heranbrachten. Aber in der Luft wurde gelärmt. Da zogen mehr und mehr von den schönen, grossen Möven heran, junge und noch mehr alte begrüssten sich hellauflachend, gaukelten, schwammen in der Luft, kreisten, stiessen wuchtig herab, oft vergebens und die breiten, stumpf konischen Schaffellmützen der Tataren fast berührend; dann enttäuscht, mühsam mit heftigen Flügelschlägen auf wärts strebend, um bald wieder dasselbe Experiment aus zuführen. Das waren die Hungerigen. Hoch über aller Arbeit, die dem Frasse galt, schwammen ruhig die Ge sättigten; auch sie zogen Kreis- und Spirallinien, und ihr glänzend weisses Gefieder hob sich brillant vom reinen Blau des Himmels ab. Wenn wir eine von diesen Möven herunterschossen, so begann ein grossartiger Spektakel. Von allen Seiten sammelten sich die Vögel, stürzten dem todten oder verwundeten Vogel nach, setzten sich zu ihm auf das Wasser, oder stiessen auf uns, die wir ihn entführten. Dabei ein Lärmen und Klagen von allen Seiten. Wir werden ringsumher angejodelt, dabei in oft lächerlich hohen Tönen. Zuerst geht es mit diesem Schreien ganz sonor und im langsamen Tempo, aber je länger der Vogel lacht, um so höher greift er den Ton, welcher zuletzt kreischend und klagend endet. Dem gegenüber verhält sich die grosse Silbermöve, die hier selten ist, ruhig, und auch die kleine Laclnnöve (L. ridibundus), welche jetzt ihr hübsches Sommer habit mit schwarzem Kopfe anlegte, krächzte nur selten.