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262 Achter Abschnitt. selten bis zu erstaunlicher Höhe, dann als weisse, kreisende Vögel, kaum von der Grösse einer Lachmöve erscheinend. Dabei fehlt es an Ordnung, doch verlässt keiner der krei senden Vögel eine gewisse Sphäre, und innerhalb dieser wogt alles in den erwähnten Bogenlinien durcheinander. Der grosse Vogel bewegt dann nur selten die Flügel, er schwimmt ruhig wie ein Aar im Aethermeere. Befindet er sich dagegen auf dem Wechsel, fliegt er nahe über dem Meere in langer Linienfolge gerade fort, so ist der Flügel schlag ein sehr regelmässiger und rasch wiederholter. Die Sonne war leuchtend über die Fluten des Caspi emporgestiegen. Sie hatte das dort lagernde Stratusgewölk zerstreut und rückte am blauen Himmelszelte höher und höher. Auch im Westen wurde es luftklarer und einer der schönsten Frühlingstage begann. In der Luft sieht man an solchen Tagen viel anderes Geflügel. Die meisten Anatiden, zumal alle Tauchenten wechseln vom Meere zum Süss wasser, welches reiche Nahrung bietet, und umgekehrt. So auch wandern die Brand- und Kolbenenten, immer stumm, in kleinen Gesellschaften, und die Fuchsente (Vulpanser rutilm), deren kräftiger Trompetenton im zweisilbigen Ton fälle von weither zu uns herüberschallt, schlägt dieselben Richtungen ein. Falls kein Schuss fällt, so erhält man keine Ahnung von dem im Rohr vorhandenen Vogelreich thum. Mit unstätem, leichtem Fluge segeln die Rohrweihen darüber hin und suchen nach flügellahmen Enten oder be reits verrecktem Federwilde, das dem Jäger entging. Auch die Pygargusweihe ist hier zum Sumpfvogel geworden und man sieht sie oft über dem Rohr ungeschickt rütteln, die Fänge senkend, auch wol stossend, aber dann ohne Erfolg davoneilen. Die edlen Falken, so namentlich Falco peregnnus und F. saker, und der kleine muthige Merlin (F. aesalon) sind zu dieser Jahreszeit hier schon selten. Der Wander falke jagt am liebsten auf offenem Meere, in der Nähe des