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Kreisende Pelikane. 261 schauen nochmals gegen Westen. Dort liegt noch das Halb dunkel der schwindenden Nacht, aber die Vögel sind schon frischauf. Zunächst fliegen grosse Scharbenzüge, meistens in Linien geordnet, aus den Morzi zum Meere ab. Sie sind sehr eilig und schlagen beständig mit den Flügeln, den Hals gerade vorgestreckt, alt und jung miteinander. Wenn alt, so zeigen die Individuen den seitlichen weissen Hosen streifen auf den Schenkeln, wenn jung, die helle Bauchseite. Einige dieser Seeraben sind schon gepaart und fliegen dann gesondert. Nun sind sie am flachen Meeresufer zum Ziele gekommen, sie wollen rasten, denn die Morzi gewährten reichliche Nahrung, die mit Müsse verdaut sein will. Zu solcher behäbigen Ruhe wählen die Cormorane die niedrigen Landzungen, die weit ins Meer hinausreichen, und lassen sich dort in grossen Colonien meistens in der Gesellschaft von Pelikanen nieder. Diese Völker zählen nach vielen Hun derten, ja nach Tausenden, ohne deshalb geräuschvoll zu werden. Immer aufs neue kommen gesättigte Vögel von den Morzi dazu, andere wechseln in entgegengesetzter Richtung, um landeinwärts auf die Süsswasserlachen zu gelangen. Ganz ähnlich benehmen sich die Pelikane, von denen im Winter der grosse krausköpfige hier ungemein häufig ist. Meistens fliegen sie sehr niedrig und haben keinen bestimmten Wech- sei, sodass man nur zufällig zum Schuss kommen kann. Nicht alle verfärben im Frühling den mächtigen Kehlsack in lebhaft Mennigroth. Wahrscheinlich sind das nur solche Individuen, die zur Ehe reif wurden. Wird das Wetter schön und gibt es einen sonnigen Frühlingstag, wie das heute der Fall ist, so machen die Pelikane gern Vergnügungsausflüge. Man sieht sie dann in Gesellschaften von 40—100 und mehr, langsam kreisend, immer höher und höher in die Luft steigen und dort in weiten Bogenlinien unter blauem Himmel schwimmen. Sie thun es den stolzen Adlern gleich und heben sich nicht