254 Siebenter Abschnitt. kommen und ruhten dort ein wenig aus. Es wuchsen bei ihm Schuttpflanzen, als Bilsenkraut, Lycopsis und Leonurus, dann auch Glaucium corniculatum Curt. und Marrubium pro- pinquum F. et M. Der Brunnen, welchen man hier grub, liefert trotz der 30 Faden Tiefe (180 Fuss) doch nur bitter- salzes Wasser, was nicht zu brauchen ist. Man schafft daher das nöthige Wasser von Belasuwar im Fasse auf Ochsenfuhren zum Posten. Die Brunnentiefen nehmen gegen NW. zum Araxes hin mehr und mehr ab, und man findet in dieser Richtung denn auch zuletzt bei 4 Faden Tiefe besseres verwendbares W asser. In einem recht tiefen Schacht sah ich unten zwei grosse Schlangen. Es schien mir fast, da ich breiten Kopf und helle chocoladenfarbene Zeichnung erkannte, dass es die giftige Vipera mauritanica sei. Un möglich konnten die Schlangen da unten lange leben, sie waren wol nur gelegentlich hineingefallen und konnten an den Steilwänden nicht entfliehen. Diese Wände zeigten überall denselben graugelblichen, sandigen Thonboden und keine Steine. An dem heutigen, heissen Tage gab es in der Luft über der Mugan sehr reges, uns lästiges Insektenleben. Zumal die kleinen Dipteren quälten uns, und ab und zu schossen grosse Tabanusfliegen in eiligem, geradlinigem Fluge auf uns zu und prallten ab. Mit dem Ende des Maimonats, wenn die Sonne immer heisser auf die Mugan brennt, die Luftspiegelungen immer häufiger werden und schon zeitig am Morgen die Umrisse der entfernten Gebirge sich in der vom Boden ausstrahlen den Hitze ganz verschleiern, wenn diese heissen Luftschich ten über der Mugan in Wellenformen wogen und flimmern, gehen alle diese Reize der Frühlingsflora und -Fauna, ja das meiste organische Leben überhaupt zu Grunde. Nur hier und da noch eine Capparis- und Momordica-Gruppe auf dem Boden, nur hier und da noch eine höherstrebende Zygophyllum- und Peganum-Staude.