Belasuwar. 245 nommen. Es konnte also der grosse Unterschied in der maassgebenden, artlichen Zusammensetzung dieser Localflora im Vergleich mit jener der ponto-caspischen Tiefsteppe klar constatirt werden. Das Vogelleben zur Sommerzeit ist hier sehr gering. Ich fand keinen einzigen Brutvogel, an den winzigen Wasserläufen standen keine Reiher, die ersehnten Pteroclesflüge fehlten, es stolzirten, soweit das Auge in der Mugan reichen konnte, keine Trappen oder Jungfernkraniche umher. Es war sehr todt; auch der Gesang der Lerche liess sich nur selten hören. Gegen Abend erreichten wir unser Ziel, Belasuwar, welcher Ort gerade keinen erfreulichen An blick bietet. In den hohen Weiden am Bache, dem Bolgaru- tschai, liessen sich einige Tausende von Rosenstaaren nieder. Der Boden unter diesen Bäumen war first schneeweiss von ihrer Losung. Zu den Flügen dieser ebenso schönen als nütz lichen Vögel gesellten sich gern einzelne gewöhnliche Staare, und Merops apiaster verbrachte die Nacht in ebendenselben Weidenbäumen. Wenn es nicht anders sein kann, so brütet der Rosenstaar auf glatter Steppe; am liebsten aber nistet er in den Zwischenräumen, die sich in Luftziegelbauten finden, oder er geht auch auf die Hofräume an den dort aufge stapelten Heizvorrath, welcher in solchen Gegenden ge wöhnlich aus allerlei Gestrüpp, stacheligen Holzgewächsen und Burian besteht. Belasuwar, auf dem linken Ufer des Bolgaru-tschai, hart an der persischen Grenze, in nicht mehr als 230 Fuss über dem Ocean gelegen und also das Caspische Meer um 310 Fuss dominirend, wurde in seiner jetzigen Gestaltung 1848 in vier eckiger Grundform mit nicht hohen Wänden und verschliess- baren Thoren erbaut. Das Material bestand aus Luftziegeln, die an Ort und Stelle gemacht wurden. Die Dächer sind flach, die Fenster nach innen zur Hofseite gekehrt. Der Bau soll 11000 Rubel gekostet haben. Im Jahre 1870 war er so hinfällig, dass mehrere Zimmer gar nicht mehr, andere