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Insektenfano- bei der Laterne. 239 zerbricht oder heraushebt. Im Jahre 1859—60 fiel dem ohnedies schon vielfach heimgesuchten Besitzer von Anitino sämmtliches Vieh (36 Stück) an der Rinderpest. Die Krank heit vernichtete in der Umgegend von Anitino mehrere tausend Stück. Seit jener Zeit beschränkte sicli Herr Kositzky auf die unentbehrliche Anzahl Arbeits- und Milch vieh russischer Rasse, welche von den Molokanern gekauft wurde. Bienenzucht endlich wurde in Anitino nicht betrieben. Der Honig kostet von 6—8 Rubel per Pud, Wachs von 20—22 Rubel; beide Producte sind leidlich rein. Ich hatte in Anitino genug Zeit, um die landwirth- sehaftlichen Gespräche mit Herrn Kositzky zu führen und meine Notizen zu machen, denn es regnete zwei volle Tage und zwar so gleichmässig bei vollkommen ruhiger Luft, dass man es wol mit dem richtigen „Landregen“ hier zu thun hatte. Er kam vom Gebirge herab aus Westen, und erst gegen Abend am Sonnabend den 9./21. Mai klärte sich das Wetter auf. Trotz dieses nassen Wetters machte Dr. Sievers in dunkler, stiller Nacht eine schöne und reiche Ausbeute an Noctueliden bei der Laterne. Diese letztere, einem einst gestrandeten Dampfer entstammend, leuchtete vom gedeckten Balkon des Wohnhauses aus weithin in die Dunkelheit; ihrem Scheine folgten die schönen Nachtfalter und setzten sich geblendet auf die weissgetünchten Holz wände des Hauses, wo sie auf das bequemste mit Cyan kaliumflaschen gedeckt wurden. Sonstige Excursionen Hessen uns nur erkennen, wie hier alles bei anhaltendem Regen bald unter Wasser kommt. Man watete buchstäblich in den Fluten, welche Wiesen- und Waldgrund bedeckten. Der Charakter der Wälder ist übrigens dem des südlichem Taly- scher Tieflandes gleich, es fehlen hier nur die dort häufiger werdenden Gleditsc/iia, Albizzia, und auch Parrotia wird seltener.