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238 Siebenter Abschnitt. Grundwasser tritt ihnen hier zu nahe, und der Boden ist viel zu schwer. Die tatarische Bevölkerung verhielt sich indiffe rent, obgleich Herr Kositzky sie einlud, von seinen Kartoffeln zu speisen und ihnen die Aussaat umsonst gab. Sie verspeisten diese und Hessen den Anbau sofort fallen. Dagegen nahmen die suantischen Talyscher den Bau der Kartoffeln an und erzielen nach wie vor eine vorzügliche Knolle auf dem leichtern Boden ihres Berggaues. Yon edlern Gemüsen, welche das Volk nicht kennt, die aber Herr Kositzky in ausserordentlicher Güte cultivirte, sind besonders Blumen kohl, Artischoken und auch Spargel zu erwähnen. Man braucht hier nicht die vorbereitenden Mistbeete. Der Blumenkohl, zumal der im Herbst wachsende, zeichnet sich durch festen Bau und starken Durchmesser (bis 10 Zoll) im Kopfe aus und war von vorzüglichem Geschmack. Es mag noch erwähnt werden, dass die Obstbaumsorten bei Herrn Kositzky aus dem kaiserl. bot. Garten Nikitn, an der Südküste der Krim gelegen, stammten und zwar aus der Zeit, in welcher Herr v. Hartwis, der Nachfolger Christian Steven’s, dem Etablissement Vorstand. Von hier hatte Herr Kositzky auch die Fundukennüsse und die Va rietät Cor. avellana atropurpurea erstanden. Dagegen hatten Massenderan und Tabasseran die vorzüglichen Wallnuss baumsorten geliefert, die hier angepflanzt worden waren. Auch über sein Arbeitsthier, das gewöhnliche Kind, machte mir der liebenswürdige Wirtli einige Mittheilungen. Zuerst arbeitete er mit gilanischem Vieh, d. h. mit Dos indicus L.; es ist das zwar eine starke, wenn auch nur kleinwüchsige Art, die jedoch als Milch- und Fleischthier wenig zu empfehlen ist. Zumal der Milchertrag ist ein gar zu geringer. Die fetteste Milch liefert die Büffelkuh. Das Thier leidet aber trotz seines ausserordentlich robusten Baues ebenso sehr von der Hitze, als auch von der Kälte und ist für Culturstätten nicht geeignet, da es mit Leichtigkeit die Umzäunungen