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Nordische Cerealien. 237 zum 15-/27. August die Ernte. Die Hülsen werden durch Hammerschlag entfernt. Die hölzernen Hämmer haben auf der Schlagfläche grossköpfigen Nagelbeschlag und fallen in schüsselförmige, hölzerne Becken, in denen das Korn liegt. In Persien hat man solche Hammerwerke mit Walzen con- struirt, welche durch Wasserkraft gedreht werden, ganz in der Art, wie die Eisenhämmer alter Construction, gewöhn lich arbeiten dort vier Hämmer zu gleicher Zeit. (5. Nordische Cerealien. Man cultivirt hier überall vorwaltend Winterweizen und Wintergerste. Roggen und Hafer fehlen gänzlich. Die Saat wird vom October bis Ende December, je nach dem Wetter, in die Erde gebracht. Frühlingsdürre, die zwar selten ist, aber doch bisweilen statthat, bedingt sogar hier im Tieflande Misernte und Theuerung. So auch im Jahre 1869, in welchem es vom 1. April bis 1. Juli gar nicht regnete. Gewöhnliches Weizenmehl bezahlt man in nor malen Jahren mit 35—40 Kop. per Pud, in tlieuren mit 80, Gerste, wenn billig, mit 12 — 15 Kop. für dasselbe Quantum. Das Korn wird auch hier entweder vom Vieh ausgetreten, oder nach tatarischer Manier mit einer Walze behandelt. Von untergeordneter Bedeutung sind beim Volke die ge ringen Culturen von Hirse (Panicum miliaceum), Linsen und einer weissen, etwas eckig geformten Erbse; alles das nur zum eigenen Gebrauch. Die Molokauer bauen auch für ihre Bedürfnisse Flachs. 7. Gemüse. Durch Herrn Ivositzky wurde in dieses Gebiet auch die Kartoffel gebracht. Die ersten Ernten ergaben ausgezeich nete Erfolge, von 10 Pud wurden 400 Pud gesammelt. Aber die Knollen entarteten im Tieflande bald und erschöpften sich nicht allein qualitativ sondern auch quantitativ. Das