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236 Siebenter Abschnitt. verarmt, und auch der fleissige Herr Kositzky musste schon damals, als wir ihn besuchten, diese Cultur aufgeben trotz des hohen Einfuhrzolls, welchen Russland auf Anilinfarben setzte. 5. Reis. Im Jahre 1862 erhielt Herr Kositzky von dem ver storbenen General Koljubjakin, damaligem Gouverneur von Baku, 4 Pfd. Himalaya-Reis und machte damit ausserordent lich lohnende Culturversuche. Diese Sorte muss viel weit läufiger als der gewöhnliche Reis gesteckt werden. Während man nach landesüblicher Cultur die Setzlinge des gewöhn lichen Reis in 3—4 Zoll Entfernung voneinander pflanzt, gibt man dem in Rede stehenden circa x / 2 bis fast 3 / 4 Ar schin, d. h. 14—16 Zoll Distanz. Ueberdies bedarf er nur einmal in der Woche massiger Bewässerung, während die talyscher Tieflandsorten beständig bis zur Zeit der Reife unter Wasser gehalten sein wollen. Diese vorzügliche indische Gebirgsvarietät bewurzelte sich sehr stark und machte aus einer Hauptwurzel grosse Bündel, die nicht selten mehr als 70 Halme hatten. Die Ernte des Herrn Kositzky war 1: 95. Trotz dieser vorzüglichen Resultate und vielfachen Empfehlungen bei den Eingeborenen, haben doch nur wenige tatarische Wirthe das Himalaya-Korn angenommen, so Selim - Kirbalai - Dshafar - ogli, welcher gleich im ersten Jahre davon 50—60 Pud erntete. Die Bearbeitung des Bodens ist für alle Reissorten dieselbe. Mitte April wird das Reisfeld geackert, dann unter Wasser gesetzt und womöglich tüchtig durchwühlt. Mittelst eines Brettes wird dann die schlammige Erdmasse geglättet und das Einpflanzen der Sämlinge in Reihen besorgt. Im ersten Monat muss auch hier brav gejätet werden. Nach circa 45 Tagen steht die stark bewurzelte Pflanze, welche 40—- 45 Halme bei dem gewöhnlichen Reis trieb, auf der Höhe ihrer Entwickelung. Anfangs August beginnt die Reife,