234 Siebenter Abschnitt. ja in hohem Ansehen stehen. Hätte die Chemie durch die Herstellung und Fixirung auch der rothen Anilinfarben der Cultur des Krapps nicht den Garaus gemacht, so würde sich Herr Kositzky von seinen herben Verlusten bald erholt haben können, denn redlichen, intelligenten Fleiss besass er in hohem Grade. So aber fielen die Preise für seine wirklich ausgezeichnete Waare von Jahr zu Jahr und deckten zuletzt den Arbeitswerth nicht mehr. Die Krapp- cultur wurde in Anitino 1859 in Angriff genommen, die Samen wurden aus dem besten Krappgebiete, aus dem kubinschen Kreise bezogen und zunächst 5 1 /2 Desjatinen damit bestellt. Man rechnet auf je eine Desjatine 8 Pud Samen, und dieser kostete damals, als Krappbau noch in voller Bliithe stand, 18 Rubel per Pud. Schon ein Jahr später war dieser enorme Preis bis auf 7 Rubel gefallen. Der Boden für die Krappsaat muss sehr sorgfältig hergerichtet werden. Herr Kositzky liess ihn auf 1 / 2 Arschin Tiefe um graben und die Wurzeln von Triticum repens, Sambucus Ebu- lus und Convolvuliis arvensis soviel wie möglich beseitigen. Die Saat wird dem Boden schon im Januar, meistens aber erst im Februar anvertraut. Nach einem Monat geht sie auf. Die Krappfelder werden während des Sommers drei bis viermal bewässert, und Rnbia tinctona wächst rasch 1—1’/ 2 Fuss hoch, indem sie zuerst gerade aufschiesst und sich dann niederlegt und bewurzelt. Drei bis viermal muss gejätet werden. Im ersten Sommer blühen nur wenige Exemplare, im zweiten gibt es schon reiche Samenernte. Bereits im ersten Jahre belegt man ihn mit 4—5 Zoll hoher Erdschicht und bildet so die breiten Walle, die durch seichte geradlinige, trockene Rinnen im Erdreiche voneinander ge trennt werden. Aus ebendiesen Kanälen, die l'/ 3 Fuss Breite haben, häufelt man die Krapprücken auch im zwei ten und dritten Jahre in gleicher Weise und lässt im Som mer das Wasser durch sie zu den Wurzeln der Pflanzen