Culturversuehe mit Baumwolle. 233 keit. Im Verlaufe des Sommers ging man fünf bis sechsmal mit dem kleinen Pfluge durch die Plantage und behäufelte dadurch seitwärts die einzelnen Pflanzen, brach von ihnen auch die schwachen untern Seitentriebe ab und dann gediehen sie zu höchst erfreulicher Fülle. Sie wurden 5 — 7 Fuss hoch und begannen im Juli zu blühen. Im September trugen diese Prachtpflanzen durchschnittlich bis zu 200 Kapseln. Aber der hinkende Bote folgte auch hier. Mitte October (alt. Styls) kam unerwartet ein leichter Reif über Nacht und verdarb die Ernte. Man sammelte von jeder Staude nur 20—25 hühnereigrosse reife Kapseln. Mag zwar in der Regel ein solches Ungemach nicht statthaben, so ist doch diese eine Erfahrung genügend, um den ge sicherten Anbau von Gossypium wenigstens für die Küsten zone des Caspi (im Innern des Landes ist es trotz be deutenderer Höhen doch wärmer) in Frage zu stellen. Man wird ihn gesichert Anden, wenn man ihn weiter vom Meere und vom Gebirge in die Thäler der nördlichem beiden Flusssysteme (Kura und Aras) überträgt. Dort in der trockenem Luft reift die Kapsel früher, als im feuchten Talyscher Tieflande, und der fatale Herbstreif wird ebenfalls nicht so zeitig eintreten. Die in Anitino erzielte Baum wolle war von bester Qualität und wurde in Petersburg mit der goldenen Medaille gekrönt, allein ein rentables Geschäft hatte man damit nicht gemacht. Dabei sei noch erwähnt, dass die hiesige Bevölkerung nur zum eigenen Bedarf eine kleinkapselige, persische Baumwollensorte baut und sich um die Pflege derselben durch verbesserte Culturmethode gar nicht kümmert. L Krapp. Da nun so manches Ungemach den Herrn Kositzky in seinen Culturexperimenten getroffen hatte, so wendete er sich von den exotischen Gewächsen ab und kehrte zu den Pflanzen seines eigenen Landes zurück, von denen einige