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Culturversuehe mit Indigo. 229 dieser wiederum ist schlechter als der südindische und ja vanische. Die Indigoernte in Südindien beläuft sich pro Desjatine auf 5—7 Pud; dies ist also 10—14 mal mehr, als auf der Versuchsstation im Talyscher Tief lande. Der in Ani- tino hergestellte Indigo war von vorzüglicher Qualität und besass im hohen Grade den Kupferstrich, hatte auch matten Purpurglanz auf dem Bruche und zeigte beim Verbrennen eine sehr schöne violette Flamme. Trotz der abschreckenden Erfahrungen setzte Herr Kositzky die Indigocultur noch in den nächsten Jahren fort. Im Jahre 1856 wurde nur zur Saat gebaut, 1857 waren 15 Desjatinen gesät und gediehen prächtig bis zum Juni. Da erschien plötzlich Ilulomnus collaris F. 1 in so entsetzlich grosser Menge, dass die ge- sammte Plantage von ihm verheert wurde. Dieser Käfer, welcher stets die Hüben, Gurken, Kürbisse, Melonen, Ar- busen und sogar die Möhrenanpflanzungen heimsucht, auch gern die jungen Pfropfreiser und Ocnlirtriebe vernichtet, ist zwar alljährlich hierzulande zu finden, doch selten in gar so grosser Zahl. Im Jahre 1857 hielten sich ungeheure Mengen im Umkreise von etwa 2 geogr. Meilen um Anitino herum und zum Meere hin bis nach Kisil-agatsch während zweier Wochen auf. Sie müssen damals über Nacht ge kommen und so auch wieder fortgezogen sein, denn sie waren plötzlich da und plötzlich verschwunden. Da Herr Kositzky die namhafte Summe von 15000 Rubel seitens der Regierung als Unterstützung für seine Culturversuehe er halten hatte, so sendete er eine Estafette an den Fürsten Wo- ronzow, welcher seinerseits den General Bartholomäi und den Kreischef von Lenkoran nach Anitino beorderte, um das niederschlagende Ereigniss officialiter zu untersuchen und zu bestätigen. Erst im Jahre 1858, nachdem abermals 14 Desja- 1 Häufiger noch erscheint Epicauta erythrocephala Pall., doch zeigte mir Herr Kositzky die oben erwähnte Art.