228 Siebenter Abschnitt. scliin = 4 1 / 2 Fuss, blühten von Mitte Juli (15./27.) an und brachten Ende August und Anfang September reife Samen. Mit dem Beginn der Blüthe ist es Zeit, die Pflanze zur Indigobereitung zu benutzen. Sie wird mit der Sichel ge schnitten, ein Nachwuchs .aus der Wurzel erfolgt zwar sehr bald, derselbe ist aber farbstoffarm. Das frische Kraut kommt in grosse Macerationsbottiche mit Wasser von 24° R. Wärme und wird mit Hülfe eines Rahmens und Flechtwerkes darin leicht angedrückt, damit es sich nicht heben kann. In solchen Bottichen bleibt das Kraut 16 Stunden. Die gelb lichgrüne Flüssigkeit wird dann abgelassen und während 2— 3 Stunden mit einem Schaufelradwerk tüchtig bewegt, damit der Sauerstoff der Luft recht freien Zutritt auf mög lichst grosser Fläche hat. Die Flüssigkeit färbt sich dann blau und es setzt sich aus ihr im letzten Bottich der fertige Indigo in Zeit von 5—6 Stunden ab. Nachdem das klare, abgestandene Wasser durch Krahne entfernt ist, kocht man die blaue, schlammige Farbmasse 2 — 3 Stunden in gusseisernen Kesseln und bringt sie dann auf Leinwand filter, später unter die Presse, wo sie zwischen Leinwand lappen allmählich, aber stark comprimirt wird und bald Kreidehärte erhält. In dieser Festigkeit wird sie zerschnitten und kommt dann auf die Luftdarre zum Austrocknen. Herr Kositzky producirte im Jahre 1854 nur 22 Pfd. Indigo von der Desjatine; im Jahre 1855 2 Pud 17 Pfd. von fünf Desjatinen, also kaum 20 Pfd. per Desjatine. Die Be arbeitung einer Desjatine Indigobau berechnete er auf 200 Rubel, da die Saat sein' sorgfältig vier bis fünfmal ge jätet werden muss. Der producirte Indigo kostet pro Pfund 3— 4 Rubel. Es ist demnach die geringe Ausbeute an Färb- stoff, welche durch klimatische Verhältnisse bedingt zu sein scheint, der Grund, weshalb diese Cultur hier unmöglich wird. Selbst der Indigo Südpersiens aus der Provinz Schuster steht dem bei Madras erzeugten schon nach, und