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Culturversuche mit Indigo. 227 war, wurde von Astrachan nach Salian (Kuramündung) trans- portirt. Auch seine Meister musste Herr Kositzky aus Russ land kommen lassen; es waren drei aus Petersburg und elf aus Astrachan. Wenn wir heute noch (1880), schon zehn Jahre nach seinem Tode, die beiden nahe gelegenen Ta tarendörfer Tschachirly und Jasrach stärker bevölkert als ehedem und in bessern! Wohlstände leben sehen, so ist das eines der Verdienste des Herrn Kositzky, da diese Be wohner intelligenteres Beispiel sahen und selbst einiger- massen arbeiten lernten. Wir wollen nun die Haupteulturen des Herrn Kositzky näher betrachten. 1. Indigo. Ein Armenier, Antonow, hatte in Elisabethpol einige Pfund schlechten Indigos aus Polygonum tinctonum herge stellt, und diese wurden dem Baron von Meyendorff während seiner Durchreise gezeigt. 1 Dies gab die Veranlassung, den theuren Farbstoff aus der echten Indigopflanze hersteilen zu wollen. Im Jahre 1858 hatte Herr Kositzky durch den russischen Consul in Alexandrien 15 Pfd. guten Samens von Indigofera argentea, aus der Provinz Senaar stammend, er halten. Von diesen 15 Pfd. Samen wurden in demselben Jahre schon 12 Pud = 480 Pfd. reifen Samens geerntet und damit 1854 7 Desjatinen = 0,4 Hektare besät. Der Boden muss tief gepflügt werden und bewässerungsfähig sein, man darf ihn nicht parcelliren, auch muss er sorgsam vor bereitet werden, da die Wurzel gern tief geht (sogar bis 1 m); Wurzel und Stengel besitzen keinen Indigo, nur das reichliche Laub hat Werth. Man sät vom und zwar dünn. Im Verlaufe des Sommers muss vier bis fünfmal Wasser gegeben werden. Die Pflanzen schossen üppig auf, erreichten eine mittlere Höhe von fast 2 Ar- 1 Im Kaukasischen Museum befinden sich solche und auch Proben des vorzüglichen Kositzky’sehen Indigo. 15*