206 Sechster Abschnitt. ihr Benehmen ist würdevoll und ohne Furcht, auch bezeugen ihre mühsamen Culturen grossen Fleiss. Wir verliessen den Ort und stiegen gegen NW. bald sehr steil bergan. Es musste die Höhe des Selagawknotens, dann der Kumür-key im Randgebirge erstrebt werden. Wir blieben bei dieser Gelegenheit stets auf rechter Seite des Hiledera. Zum Theil passirten wir noch leidliche basal alpine Wiesen, aber je näher wir dem Randgebirge kamen, um so steriler wurde der Boden und um so ärmlicher die ihn deckende Vegetation. Trotz der 8000 Fuss Meereshöhe, die das Gebirge hier in seinen Köpfen erreicht, und obwol der nächste Nachbar des Kumür-key, der Marajurt, mit 8226 Fuss bestimmt worden ist, fand ich hier doch nichts Nennenswerthes aus dem Pflanzenreich. Wo es noch einiger- massen Rasenvegetation gab, war sie von den Schafen der in der Nähe lebenden Karabagh-jurdi-Bewohner total zer fressen. Die Nacht verbrachten wir auf der Höhe eines, kleinen Thälchens nahe vom Kamme und eilten am 30. weiter. Wir umgingen jetzt die südwestlichsten Quellen des Wiljasch-tschai. Die Gegend ist menschenleer, die Quell läufe sind nicht tief eingerissen, die dazwischen liegenden Wasserscheiden sanft gewölbt und niedrig, stellenweise noch mit vorzüglicher Wiese gedeckt. Bei dem Sawasch-Gädu- schinskischen Kosakenposten machten wir halt. Die Heu schläge waren auch hier vortrefflich, und es wurde auf ihnen einiges gesammelt. Das kahle Grenzgebirge blieb uns nun immer zur Linken; es verläuft gegen WNW. und wird in dieser Richtung allmählich niedriger. Die Höhe der Köpfe erreicht nicht mehr 6000 Fuss, der Karaul-tasch ist hier zu 5110 Fuss bestimmt worden, von ihm aus dehnt sich die Grenzkette noch eine Meile gegen NW., macht dann plötzlich die scharfe Biegung gegen NO. und legt sicli, zunächst wieder in seinen Höhepunkten wachsend, als W asserscheide zwischen die westlichen Quellen des V iljasch-