Die Tängschlucht. 203 arm an Gebüsch, ich habe sie nur einmal unweit vom Dörfchen Rasano gesehen. Von den drei Schwalbenarten ist II. rustica schon recht selten, wie das ja auch auf persischem Gebiet statthat; an den Felswänden gab es kleine Colonien von Cotyle rupestris und bedeutend grössere von Chelidon urbica, z. B. gleich bei dem Eintritt in die Tängschlucht. Merkwürdig war es, dass hier, wo das Ter rain anscheinend so günstig, gar keine Mauersegler lebten. Sowol die Elster, als auch den Wiedehopf sah ich ab und zu, und während der Excursion wurden mehrmals Völker vom Steinhuhn, deren Junge zwar noch nicht ganz ausge wachsen aber doch flugfest waren, gehoben. Steinspatzen und Hänflinge gab es hier auch, und von Raubvögeln be merkte ich die fuchsige Varietät des Buteo tacharclus und Neophron, sie kreisten hoch über den tiefen Abgründen, die überall aufgähnten. Im allgemeinen war auch dieses Ge biet arm an Vögeln. Am 27 9 j““ 1 machte ich von Mistan aus noch eine Ex cursion zur Tängschlucht. Es galt namentlich die herrliche Silene depressa M. II. var. Meyeri Fenzl einzusammeln, welche ich vor zehn Jahren dort bemerkt hatte, die damals aber nicht blühte. Sie ziert mit ihren niedrigen harten Polstern, wenn die vielen, grossen rosa Blumen erschlossen sind, die kahlen Felsenflächen an mehrern Stellen. Man schlägt von Mistan die Richtung direct gegen Norden ein und reitet beständig über kahle, sonnenverbrannte, felsige, sanfte Hügel, passirt das Dorf Chalfa, übersteigt eine Rippe, die vom Barnasar gegen VVesten sich hinstreckt und erstrebt endlich das Dorf Schona-tschola. Sehr öde sieht es hier aus. Aber die wenigen Pflanzenarten, welche dieser sterile Felsenboden ernährt, sind alle sonderbar gestaltet und zum Theil selten. Auch hier die isolirt stehenden Gruppen von Acantliolimon- und Astragalus-Arten, dann wieder niederliegende Centaureen und dazwischen die vertrockneten Blätter von Iris paradoxa.