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182 Fünfter Abschnitt. Es war Sonntag früh als wir die Weiterreise nach Ardebil fortsetzten und zwar anfangs über die auf unserm Herweg schon erwähnten heissen Quellen und dann, nördlich von unserer frühem Route, im Thale des Sardaba-tschai entlang, wo am Fusse des Sawalan grosse Dörfer (Buru, Schi- chachmat, Konachkeran) gelegen sind. Dieser gesammte Euss des Riesen weist hier überall die prächtigste Weizen- und Gerstencultur auf. Selten wird man wol, wo es auch immer ist, so rein gehaltene Saaten und eine so enorme Dichtig keit im Wüchse des Getreides sehen können. Die Ernte versprach ausnehmend reich zu werden. Zwischen den Feldern dehnen sich weite Wiesenflächen hin, auf denen auch hier vielerorts Tnf. tumens Stev. dermassen dominirt, dass sie zur Blüthezeit der Pflanze hellrosa erscheinen und weit hin den süssen Honigduft der Blumen entsenden. Diese schöne Kleeart, welche schon im Niveau des Caspi sehr verbreitet ist und auch da die herrlichsten Kleewiesen ohne des Menschen Zuthun aufbaut, verschwindet höher am Sa walan ganz. Man kann die obere Yerticalgrenze ihrer Verbreitung etwa mit 7500' ziehen, da ich sie in solcher Höhe am Küs-jurdi sammelte. Höher am Sawalan wird sie durch Trifolium canescens W. abgelöst, das man bis nahe zu 10000 Fuss finden kann. In dieser untern Cultur- zone am Sawalan stiess ich wieder auf die Kappenammer und auf den Karmingimpel. Aber an den Bachläufen fehlte auch hier ebensowol die weisse Bachstelze, als auch M. boa- rula, und nirgends sah ich in dieser Gegend jetzt eine Corvus- art. Da hier bisweilen die Ernten so überaus reich aus- fallen, so wird es den Leser wol interessiren, die Preise des Getreides kennen zu lernen. Auch hier ist das Chal- war-Gewicht angenommen, jedoch ist der persische Chalwar 84 Pud schwer, während der des Tieflandes von Talysch deren nur 25 zählt. Die billigsten Preise für Gerste sind in Ardebil pro 34 Pud (1360 Pfd.) 6 Rubel; für Weizen