180 Fünfter Abschnitt. Baclies, der sehr wasserreich dahinstürzt und gleich den dort stationirten Hirten den Namen Ekal-tschai 1 hat. Hier schwebte ein riesiger Lämmergeier in wenigen Faden Höhe über der Schaf heerde, und ein zweiter folgte ihm später nach. Man konnte recht deutlich bemerken, dass die Thiere sich gar nicht fürchteten. Die Lämmergeier hatten wol Hunger, aber sie konnten doch nichts ausrichten, obgleich Hirten, Hunde und Schafe sich ganz ruhig verhielten. Zum wirk lichen Fangen der Beute fehlen dem Vogel bei aller Kraft die starken, packenden Krallen. Seine Hauptwaffe bleibt immer sein mächtiges Flügelpaar. 2 Bald reisten wir nun wieder in üppiger Wiese, aus welcher die höher vor kommende Festuca ovina L. var. violacea Gaud. vollständig verschwindet, ebenso sieht man nirgends mehr das lästige Bulbocodium. Dagegen wuchsen Alopecurus vaginatus Fall., Al. dasyanthm Travtv. und Al. ruthenicus Weinm. zu statt licher Höhe hinan und verliehen diesen Wiesen den be stimmenden Charakter in Bezug auf Gramineen. An die Stelle von Antlivs aquaticus war wieder A. arboreus ge treten. Tiefer steigend machten wir bei den Jurten, die uns zur Nacht beherbergen sollten, halt und begannen so gleich Umschau zu halten. Die linke Thalwand, gegen Süden exponirt, fällt hier steilfelsig ab. Diese Wände streben 30— 100 Fuss empor; sie dominiren die rechte Thalwand, welche überall sanfter ansteigt und von prachtvollen Wiesen ge deckt ist. Aus ihnen leuchteten uns ganze Flächen der dicht zusammengedrängten Myosotis sylvatica Iloffm. im schönsten Türkisblau entgegen. Es wurde nun der Fels wand entlang gejagt. Im Winter sollen hier viele Ur-Käklyk (Mag. caspia) leben, aber sie wandern zum Brüten fort, 1 Man sagt daher auch Ekaly, nicht immer Ekily. 2 Näheres darüber findet der Leser in meiner „Ornis caucasiea“ (Kassel, Fischer, 1881).