Verschiedene Stämme der Schahsewenzen. 173 daliin und später auch höher hatten wir am Sawalan nirgends einen Strauch gesehen. Die wenigen Spiraeatriebe, welche hier und da in den Rissen der Felsen bemerkt wurden, verdienten kaum den Namen Strauch. Oben am Sawalan gibt es gemeinen Wachholder, der aber nie hoch wird und sich durch ein sehr gedrängtes Wachsthum auszeichnet; diesen und Astragalus incertus Ledb., der am grossen Ara rat noch bis 12000' Meereshöhe vorkommt, brennt man dort. In solchen Höhen standen am Sawalan die Astragalus- Pflanzen noch winterlich kahl da, sie hatten ihr Laub ab geworfen aber die Stacheln behalten; um diese Zeit bemerkte ich an ihnen die ersten Knospen zu den neuen Trieben. Der Wohlstand der Schahsewenzen (man hört auch Schachsewanen und Schachsewen sprechen) muss wol be deutend sein, da sie sich, wie man mir erzählte, mit der persischen Obrigkeit gut abzufinden wissen, trotz der vielen Räubereien und Morde, die sie weit und breit in bösen Ruf gebracht haben. Es ist daher auch für die Winterzeit, wo diese „Freunde des Schah“, diese „den Schah Liebenden“ (das ist die wörtliche Uebersetzung ihres Namens) nach dem Traktat von Turkmantschai (10./22. Februar 1828) das Recht haben, auf russisches Gebiet in die Mugansteppe zu treten und dort ihre Heerden weiden zu lassen, sehr schwer, diese wilden Räuberhorden in Ordnung und Gehorsam zu halten, was die Pflicht eines besondern Grenzcommissars ist, der seinen Sitz in Belasuwar hat. Ich fand die Männer der Schah sewenzen stark und untersetzt gebaut, von turko-tatarischem Gesichtstypus. Ihre Weiber waren gar nicht scheu und tru gen auch nicht den Schleier. Das Rind war bei ihnen von ganz vorzüglicher Güte; weder fand ich Bos inclicus, noch Bastarde von diesem mit dem gewöhnlichen Rind, noch auch die kleine Bergrasse des talyscher Rindes. Es war meistens auffallend gross, gut gebaut, namentlich in der Rücken linie; ich sah jedwedes Colorit, oft bunt durcheinander,