Das Mausoleum der Sohah-Sefiden. 165 kostete 5 Kop. pro Pfund, Rindfleisch gab es gar nicht. Ueberall bot man Eis vom Sawalan zu sehr geringem Preis an; Gänse und Enten, die der Schiite verabscheut, fehlten gänzlich, Hühner gab es nur wenige und Eier wurden mit 1 Kop. pro Stück bezahlt; auch bot man ausgezeichnete Glas kirschen feil. Von den Gemüsen ist nur der Salat auffällig, der, aus langen weichen Blättern, eine leidliche Sorte abgibt. Ausser diesem bemerke ich nur noch Gurken, die aber aus tiefer liegenden Gebieten stammen. Von ethnographischen Gegenständen sind die Pulverhörner zu erwähnen, welche aus guten Holzsorten, bisweilen mit Einlagen von Knochen oder Perlmutter, immer in der Form kleiner Mandolinen ge fertigt waren. Nennenswerth ist auch die Fussbekleidung mit den Lederschnäbeln vorn an der Spitze, wie es so dem persi schen Geschmack behagt. Von den Droguen fielen mir grosse Mengen von Galläpfeln und Granatschalen auf, die als Gerbstoffe verwendet werden. Der Holzhandel wurde auf einem freien Platze betrieben; er umfasst hier blos kurze, schwache Balken und meistens nur gespaltene, roh bearbeitete Dielen, die beide den talyscher Wäldern ent stammen und gewöhnlich zu zweien von Eseln fortgeschleppt werden. Mitten in dem Wirrwarr gibt es auch einige in der Bauart europäische Buden, in deren einer ein jüdischer Uhrmacher sass. In den Baumwollenstoffen beherrscht Russ land den Markt, in den Getränken dagegen England. Die starken Mastichs sind gut und billig. Am Nachmittag des 18./30. Juni sah ich das Beste, was Ardebil besitzt. Aber auch dieses, ein Prachtwerk persi schen Moscheenbaues, war dermassen vernachlässigt, dass man auf Schritt und Tritt sich nicht nur wundern, sondern auch tiefstes Bedauern haben musste. Ich spreche von der Medschet und dem Mausoleum der Schah-Sefiden. AVollte ich eine detaillirte Schilderung dieses bald zu einer der gross- artigsten Ruinen persischer Ornamentik zusammenstürzenden