Fünfter Abschnitt. 164 Trotz dieser bedeutenden Summe geschieht nichts für den äusserst schlechten Weg, auf welchem sich dieselbe bewegt! Die vornehmlichste Bezugsquelle für diese Waare aus erster Hand ist die Stadt Maräga. Ein Besuch des Bazars von Ardebil machte auf mich denselben Eindruck, wie ihn die Stadt überhaupt in mir hervorgerufen hatte. Alles ist in Verfall, vielerorts docu- mentirt sich einstiger Reichthum und stilvolle Pracht. Der Bazar stellt einen grossartigen Complex von elenden Ge bäuden dar, der mehrfach von weiten, offenen Plätzen unter brochen ist. Die Strassen desselben sind fast alle gedeckt, so- dass auch am Tage jenes Halbdunkel obwaltet, welches dem Auge zwar vielen Schmutz verdeckt, den Käufer aber auch die Fehler der Waare nicht sehen lässt. Dem Dichter und dem Maler behagt das; beide können sich auch hier, wie vieler orts im Orient, unterstützt durch die verschönende Phanta sie, in eine Märchenwelt versetzen, in welche die bunte Staffage und das originelle Treiben viel Leben und Reiz legt; aber dem nüchternen Menschen, der solche Dinge nicht brauchen kann, wird doch unheimlich in diesen Räumen. So viele Lumpen, sowol an Stoffen, als auch an Menschen! Oft nicht zu passirender Schmutz, ein Chaos zusammen gewürfelter Waaren niedrigster Qualität, ein Schachergeist, der nie ermüdet, nie erstirbt und mehr Buden und Verkäufer als begehrendes Publikum! Die verschiedenen Handwerker sind auch hier, je nach ihrem Fach, beieinander in langen Reihen placirt. Angenehme Kühle herrscht in den verdeck ten, dunkeln Gängen, auf den freien Plätzen dagegen brennt die Sonne unbarmherzig. Allerorten Bettler, von denen manche in der That wahre Schreckengestalten sind. So ein Greis mit feuerrothem Bart, das Bild des jammervollsten Elends, der mir die zerlumpte Pelzmütze vor die Füsse warf und um ein Almosen flehte! Entsetzen packte mich. Die Lebensmittel waren hier jetzt billig. Schaffleisch