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Die Ardebilebene. 157 welche nebst den Gärten vor dem Hause sich befinden, ge baut und von der Welt abgeschlossen. Am untern Laufe des Ambaranflüsschens war jedwedes Stückchen angeschwemmten Landes der Cultur zugänglich gemacht. Alan hatte durch die vielverzweigten Bewässerungs kanäle dem Bache fast all sein Wasser entwendet, sodass wir auf das bequemste sein Bett überall passiren konnten. Wir traten nun in die Karasu-Ebene; die letzten seitlichen Gehänge des Ambaran verflachten sich ganz allmählich zu ihr und waren nun fast ausschliesslich nur mit stacheligen Astragalus- und Acantholimon-Gruppen bewachsen. Ein Umblick in der nun erstrebten Ardebilebene liess uns so recht die Eigenthümlichkeit der Luft hier im Hoch sommer erkennen. Obgleich wir dem Sawalan jetzt viel näher als gestern waren, konnte man nicht einmal seine Basis, die doch so breit ist, erkennen. Keineswegs verdeckten Wolken unten den Kiesen. Sein Haupt war wol verschleiert, aber es lag wie ein dichter, trockener Nebel schon seit 8 Uhr früh trotz des starken Ostwindes über der ganzen Ebene von Ardebil. Andererseits hatte der starke Ost zum Rand gebirge viel Gewölk getrieben, welches nun dort wie fest genagelt stand, als eine die Ostfront des Randgebirges ba dende, sich condensirende und zu den Westgehängen nicht gelangende Wand. Erst die kühle Nacht macht alles klar, und am nächsten Alorgen triefen dann die alpinen Wiesen von Talysch von starkem Thau, während die Ardebilebene schmachtet und ihre Bewohner die Bewässerungskanäle öff nen, um ihr Weizenfeld vor Dürre zu retten. Wir strebten, mehrmals die Karasu passirend und in der Hauptrichtung gegen SW. vordringend, nach Ardebil, welches sich aus dunklem AYeiden- und Pappelgrün da be- merklicli macht, wo südlicher die kahle Bogrowkette endet und der Sawalan seinen Südostfuss in die Ebene setzt. Diese Ebene ist überall stark angebaut und bewässert.