156 Fünfter Abschnitt. gab es frischgrüne Medicago (Jöndsha)- und Esparsetten (Chaschä)- Felder, welche äusSerst sorgfältig gehalten waren. Die Esparsette schnitt man jetzt mit der Sichel; da sie hart ist, so behandelt man sie zur W interfütterung wie Hecksei und vermischt sie so mit der zartem Luzerne, was dann ein ganz vorzügliches Futter für die Pferde abgibt. Audi für den Esel sorgt hier einmal ausnahmsweise der Mensch. Man sammelte jetzt gerade die grossen Disteln für ihn ein; sie sind unter dem Namen Kalgan bekannt und werden auf den flachen Dächern der Wohnungen getrocknet und auf gestapelt. Den Kamelen gibt man dasselbe Futter. Die Karavanen, denen wir begegneten, wiesen als Lastthier hier vorwaltend das Dromedar auf. Beide Kamelarten geben vorzügliche Bastarde. Der geschätzteste von ihnen ist der Narmaja vom männlichen Dromedar und dem weiblichen Kamel. Diese besonders ausdauernde und genügsamste Sorte soll einen Werth bis zu 180 Rubel erreichen. Nar ist das männliche Dromedar, Bugur das männliche Kamel. Vom männlichen Kamel mit der Dromedarstute sollen stets zweihöckerige Kamele zur Welt kommen, ohne Rücksicht auf ihr Geschlecht. Die Bewohner dieser Westseite des Randgebirges sind keine Perser, auch keine Turkotataren, sondern gleicher Ab* kunft mit den Talyschern und kleiden sich auch wie diese, haben aber Cultur, Lebensform, und so auch die Art und Weise ihrer Bauten von den Persern angenommen. Sie gelten für fleissige Menschen. Gärten und Wohnungen sind mit dicken, hohen Lehmmauern umgeben, das Auge des Fremden findet hier nirgends Eintritt, ja selbst sein Fuss darf nicht geradeaus schreiten, da nahe vor der schmalen Eingangspforte im Innern abermals eine hohe Mauer steht. Es muss also jeder, der in den innern Hof will, zuerst rechts oder links wenden und kann dann erst geradeaus weiter gehen. So sind auch in Ardebil alle Hofräume,