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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187609111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-09
- Tag 1876-09-11
-
Monat
1876-09
-
Jahr
1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1876
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d112 Tage lang verpflegen müssen. Aber noch nicht genug de-Unheils! Am 1. August 1665 ver- yecrte ein furchtbarer Brand außer der Kirche, dein Rathhause, dem Superintendenturgebäude. dem Diakonat und der Schule 242 Wohnhäuser und schien den Ruin der armen Stadt aus immer zu besiegeln. Doch ein gütige« Geschick hals den Trauernden auch Uber diese furchtbaren Tage hin weg und im Jahre 1666, also vor 210 Jabren, wurden sie durch die Entdeckung de- mineralischen Gesundquell- an der Straße nach Reuth zu freudigen Hoffnungen für eine glücklichere Zukunft der geliebten Heimäth begeistert, welche Hoffnungen in der Folge denn auch nicht al- trügerisch sich erwiesen. Die Quelle selbst war schon längst bekannt, wurde aber, „des seltsam schmeckenden" Wasser wegen. nicht benutzt, obwohl bereit- Or. Wack, der Eger'sche Brunncnarzt, im Jahre 1657 sie untersucht und heilkräftig befunden hatte. Im erwähnten Jahre 1666 aber sprudelte Vas Wasser so stark und zog die allgemeine Aufmerksamkeit da durch so auf sich, daß da- Publicum endlich zur Einsicht kain und sich der Wirkungen des Quell- zu erfreuen begann. Der .gute Born" wurde gefaßt und der Ruf desselben verursachte einen großen Zulauf der Leute, so daß der Stadt ein nicht geringer Zuwachs an Nahrung geschah. Vi-le preßhaste und schmerzgcguälte Menschen kinder fanden auch wirklich durch die medicinische Benutzung des neuen Heilbades Freude und Ge sundheit wieder. Doch bald umflorte sich der Glanz des neuen Gestirn-. Man erwartete Wundercuren, und die Natur konnte doch auch hier nur in natürlicher Weise wirken. Man bc diente sich des Quell- in unvernünftiger Weise und machte sich kränker. Man vermißte aller dings auch die gewöhnlichen Bequemlichkeiten eines Badeortes in der Nähe einer Stadt, die fast noch in Schutt und Asche lag. Nach und nach stürzte die Fassung ein, wilde Master liefen zu und — daS neue Bad geriet!) in Vergessenheit. Da, gerade einhundert Jahre nach dem ersten bedeutenden Auftreten des Quells, im April oder Mai deS Jahres 1766, rieselte in der Nähe der alten Quelle eine neue Quelle aus dem Schooße der Mutter Erde hervor. Der Jnbel darüber war groß und — gerecht. Kranke kamen von nah und fern, wurden geheilt, und breiteten den Ruhm des wohlthätigen Masters allenthalben aus Der Brunnen wurde gefaßt und mit einem Stacket versehen, auch, zur Ausrechterhaltung der O.b- nung, eine Militairwache bei ihm ausgestellt. Am 26. Juni 1766 erklärte die herzogliche Regierung die Quelle für ein Regal, nahm sie in Besitz und in ihren besonder» Schutz. Den guten Ruf hat sie bis ans die Gegenwart behauptet und die Landesregierung wie Rath und Bürgerschaft der guten Stadt Ronneburg haben in der Fürsorge um die Erhaltung und den Ruhm des „guten Borns" gewelteisvt. Die „Bvrnmühle" wurde von der Regierung angetanst und zu einer Traiteur- und Kafsecwirtbschaft eingerichtet; ein Badehäuschen, ein Quellenhaus und ein Saal rum Aufenthalte der Gäste wurden gebaut und Promenaden, daS heutige Brunncnhvlz, angelegt. In demselben Jahre des Heils 1766, in welchem die neue Quelle sich zeigte, wurde auch noch die Thal- oder Eulcnhöser Quelle, die jetzt bedeutendste der Quellen des Mineralbades zu Ronneburg ausgesunden und seit dem Jabre 1528, in welchem der berühmte Ehemiker 1)r. Dvberciner den bobcn Werth des Gewässers nach sorgfältigster Unter suchung abermals festgestellt, wurde das Bad unter die Zahl der bekannten Bäder eingcsührt und seine Zukunft gesichert. Prvfestor Reichard in Jena, welcher zweimal, im Jahre 1855 und 1865, eine Analyse des WasterS der Eulcnhöser Quelle vornahm, veröffentlichte darüber folgende Resultate: 10000 Theile Eulcnhöser Quelle ergaben >865 1855 Chlor . . 0.049 «N)52 «Schwefelsäure . . . . 0.II6 0,087 Kalk . . 0.678 0,707 Talkcrde . 0,272 0,253 Eisenoxid . . . . . . . 0.341 0,202 Kali . . 0,056 0,079 Natron . . 0,052 — Organische Substanz . . 0,030 0.012 Kieselsäure . . 0,058 0,110 Kohlensäure . . . . . 4,319 3,412. Im Jahre 1839 wurden Sool-, im Jahre 1854 Fichtennadelbäder eingerichtet. Im Jahre 1862 wurde ferner eine Dampfkestelanlage hergestellt welche es ermöglicht, da- Badeivaster mittelbar durch heiße Dämpfe zu erwärmen und aus diese Art alle wirksamen Bestandtheile demselben zu erhalten. Eine der vorzüglichsten Verbesserungen jedoch, da- Jmprägniren de- Mineralwassers mit überschüssiger Kohlensäure, hat den Ruf de- Bades in der neuesten Zeit ganz besonder- gesteigert Durch diese- Jmprägniren nämlich erhält daS Mineralwasser einen besseren Geschmack und wird leichter verdaulich. Herr Apotheker Meißner in Ronneburg besaßt sich mittel- eine- Kohlensäure- Apparate- mit dieser Art der Präparation deS Masters DaS Ronneburger Bad ist aber auch zugleich der reinen Lust wegen al- Luftkurort zu empfehlen. Außerdem ist die Einrichtung der Lvgirzimmer freundlich, zum Tbeil elegant. Die Bewirtkung der Gäste steht unter der Aufsicht der Brunneninspection und wird von dem lang jährigen Pächter de- Bades (Herrn Wagner) gut und gewissenhaft besorgt. Die Preise sind mähig, der Kostenaufwand für eine Badecur ist billig. Die herrlichen Spazier wege im Parke am Vade gewähren bei günstiger Witterung Erholung und Erquickung; über trübes Wetter Helsen Kegelspiel, Billard, Lectüre und Musik binweg. Außerdem bieten die Umgebungen Ronneburgs viele angenehme Spaziergänge dar und eine kurze Elsenbahnfahrt nach Schmölln oder Gera giebt Gelegenheit, der idyllischen Lage de- erster» Orte-, sowie der Betriebsamkeit der letzt genannten fürstlichen Residenz, nickt minder aber >er Naturschönheilen des ElsterlhalS sich zu er- reuen. Ronneburg selbst ist sehr freundlich ge- egen und die Badegäste haben in den bedeutenden Handlungen und Fabriken eine große AuSwabl im Einkäufe ihrer Bedürfnisse. Der Ort ist der »ußerst vorgeschobene Posten Tbüring ens Da mit ist in Bezug aus gesellige Unterhaltung, Ge- müthlichkeit, Vergnügungen rc. Alle- gesagt. Also: Willst Du in dir Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah! Ronneburg, im August 1876. A Voigt. Aus Lladt und Land. ) Leipzig, 10. September. Prinz Moritz von Sachsen-Altenburg ist gestern Abend mit Familie und Dienerschaft, von einer längeren Reise zurückkehrend, hier durch und weiter nach Altenburg gereist. * Leipzig, 10. September Der „Köln. Ztg." schreibt ein Berichterstatter au- Dresden. September: Die Schwesterstadt Dresdens, Leipzig, hat eine glänzende Woche, die „Kai sern)» che", hinter sich. Von hier aus sieht man zu diesem Glanze und zu der neuen Verherrlichung des Namens „Leipzig" einigermaßen scheel, denn die „Schwesterschast" ist bei einem großen Theile der Dresdener höchstens eine Stiesschwesterschast, wenn nicht Schlimmeres. Indessen hat doch die Großartigkeit des dem Kaiser in Leipzig bereiteten Empfanges, wohl auch der Umstand, daß der König an diesem Empfange und an allen weiteren seinem hohen Gaste gebotenen Huldigungen offen bar so ungchenchelt herzlich Antheil genommen, selbst den Ür-Dresdenern einigermaßen imponirt und ihren residenzlichen Antagonismus gegen die national-liberale Handels- und Gewerbestadt Leipzig zum Schweigen gebracht. Das Haupt Organ dieses Ur-Dre-denerthumö, die Dresdener Nachrichten, kann nicht umhin. Leipzig wegen dieser Kaiserwoche und seiner Leistungen dabei zu be glückwünschen, ja sogar zu bekennen, daß Leipzig ^,in so fern" den „Dank von ganz Sachsen" ver dient habe. „In so fern", freilich nur „in so fern". Nur zu bald wird Leipzig wieder Ursache baden, den „Dank" der Dresdener Nachrichten in Form irgend welcher Gehässigkeit wegen der liberalen und nationalen Gesinnung seiner Bürger schaft zu spüren. Daß es jetzt mit bedeutendem Aufwande die Honneurs für Sachsen gemacht hat (und von Herzen gern gemacht hat), Das läßt sich der Dresdener Philister wohl gefallen; aber wenn es einmal seine Stellung an der Spitze Sachsens — geistig und materiell — in anderer Weise geltend macht, dann geht hier die Nörgelei und Hetzerei sogleich wieder los. — Unser „Minister Wechsel" wird in fast gleichlautenden Notizen in der Augsd. Allg. Ztg. (aus „Dresden") und m den hiesigen „Nachrichten" als eine ab- gemacyte Sache behandelt. Von der Erbschaft des Herrn v. Friesen sollen daS Ministerium dcü Auswärtigen dem Minister de- Innern, Herrn v. Nostiz, mit Zufällen, das der Finanzen dem Kreishauptmann v. Könncritz, die Oberleitung der Kunst-Anstalten dem Cultus- Minister lir v. Gerber. Das Letztere ist Neben sache. Die beiden crsteren Evmbinationen haben eine sehr geringe innere Wahrscheinlichkeit für sich, denn Herr von Nostiz gilt unter allen Ministern für den am meisten particularistischen, und es ist doch kaum anzunelmicn, daß man eben jetzt de monstratlv gegen das Reich verfahren werde. Herr v. Könneritz steht, als einer der öffentlichen Protektoren der N. ReickSzeitung, nach dieser Seite hin noch prononcirter da und ist außerdem ein Schwiegersohn Beust's, und endlich hat er im Fach der Finanzen nie gearbeitet. Also vom politischen und administrativen Gesichtspunkte be rechtigt ist diese Ministcrliste nicht, aber damit will ich nicht sagen, daß sie nicht möglich, ja wahrscheinlich sei. * Leipzig, >0. September. Soviel Glück Leipzic mit dem fetter bei der Anwesenheit des Kaisers hatte, soviel Unglück ist in dieser Beziehung leider unserer Nachbarstadt Merseburg beschicken ge wesen. Nachdem bereits bei der Parade det 4. Armeecorps es tüchtig geregnet hatte und daS dadurch gewährte Schauspiel sehr beeinträchtigt worden, hat auch am Sonnabend das ungünstige Wetter sortgedauert und es war deshalb das au' diesen Tag anberaumle Corpsmanöver, da jeden fall- die Felder zu sehr durchweicht waren, ab- besiellt. lieber die Parade wird uns noch Folgende- mitgethcilt. Das im Ganzen etwa 22,000 Mann starkelV. ArmeecorpS, cvmmandirt vom General der Infanterie von Blumenthal, hatte in zwei Treffen Ausstellung genommen. Tr»tz des Regen- er folgte der Defilirmarsch zwei Mal, daS erste Ma ,n Zügen, da- zweite Mal in Regimcntscolonnen Der Vorbeimarsch dvcumentirte die strenge Hal tung, die man an den preußischen Truppen ge wöhnt ist und die gewiß auch die fremden Osficiere mit Bewunderung wahrgenommen haben Großes Interesse erregte namentlich auch der Vorbeimarscr der Cavallerie. ES folgten aus einander die de rühmten Halberstädter Eürassiere, die grünen Husaren, Dragoner, Ulanen, blauen Husaren und dann wieder Dragoner. Den Wortlaut der Ansprachen deS Kaisers und anderer hochge stellter Personen bei dem aus die Parade folgenden Diner haben wir bereits niitgetheilt Am Abend ließen cS sich die Kriegervereine trotz des strömenden RegenS nicht nehmen dem Kaiser und der Kaiserin eine Serenade unter Fackelbegleitung zu bringen Kaiser Wilhelm ließ den Vereinen seinen Dank ausdrücken und zoc sich daraus in die inneren Gemächer zurück, um dort im Kreise der königlichen Familie und der fürstlichen Personen den Dhee elnzunehmen. Am Sonnabend Morgen waren die Truppen schon au- ihren Cantonnemenls au-gerückt, sie erhielten aber aus ihrem Vormarsch Gegenbefehl und kehrten in ihre Quartiere zurück. Die höchsten Herr- chasten benutzten den freien Tag. um sich gegen- eitig Besuche abzustatten. Kaiser Wilhelm »ahm am Vormittag militairische Vorträge und den Bericht des CivilcabinetS entgegen. Jönig Albert besichtigte den Dom und die in teressanten Einzelheiten desselben sehr ein zehend. Die Kaiserin Augusts unternahm 11»/, Ihr mit der Eisenbahn einen Ausflug nach Erfurt um Besuch der dortigen Gartenbauausstellung und gedachte am Abend zurück zu kehren. Gegen Mittag wurde das Wetter günltiger, so daß die Straßen der Stadt ein sehr lebhaftes und wechsel- volles Bild zeigten. Für den Abend war ein glänzende- Fest angesagt, welches die Stände der Provinz zu Ehren des Kaisers veranstalteten. * Leipzig, 10. September. Heute haben die Truppen de- XII. Armeecorps Rasttag und morgen früh erfolgt der Abmarsch zu den Ma növern mit dem IV. preußischen Armeecorps, welches, ebenso wie unser ArmeecorpS, biS gestern DivisionS- und resp. Eorpsmanöver auSgeführt hatte. Der morgende Tag. Montag, wird in der Hauptsache de», Marsch gewidmet sein, während am Dienstag, nachdem Fühlung mit dem Feinde ge wonnen, die beiderseitigen CorpS gegen einander operiren werden. Das Schauspiel wird ein groß artiges werden, denn es stehen sich zwei tüchtige Armeen gegenüber. Das XII. Corps befehligt Prinz Georg, das IV. Corps der im französischen Kriege vielgenannte General Blumenthal. * Leipzig, 10. Sept. In den heutigen „Dresdn. Nachr." ist angegeben, daß der beim Manöver am 7. Septbr. verunglückte Major Portius an den erlittenen Verletzungen gestorben sei. Diese Nach richt ist bis jetzt nach unseren Informationen noch unbestätigt. In der Berliner „Post" meldet deren Berichterstatter aus Merseburg, daß der Ver unglückte bis zum 8. September, dem Tage nach dem Manöver, noch nicht wieder zum Bewußtsein gekommen sei. Er stürzte vom Pferde wahrscheinlich in Folge einer Ohnmacht, grade als der Kaiser aus Güldengossa heraus ritt, und ist vermuthlich mit deim Kopse auf einen Stein gefallen, so daß Rr Schädel schwer verletzt wurde. Geh -Rath Prof. I)r. Thiersck, welcher den Verunglückten behandelt, hat am Tage deS Unglückes geäußert, daß Hoffnung auf Wiederherstellung vorhanden sei, sobald der Verwundete den nächsten Tag überleben werde. Diese Voraussetzung hat sich glücklicherweise erfüllt. Major PortiuS ist ein ausgezeichneter Ingenieur, der bereits bei den Befestigungen von Komorn und neuerdings von Straßburg glänzende Proben seiner Befähigung abgelegt hat. Er war bis vor Beginn der Üebungen mit der Aufführung großer Mllitairbaulcn in Dresden beschäftigt gewesen. — Die in der vorigen Nummer nn amtlichen Theile zu lesende Zuschrift des Kaiserlichen Postamts Nr. 1 an die Expedition des Tage blattes ist nur irrthümlich zum Abdruck ge kommen; sie mar lediglich zur Kenntnißnahme unserer Expedition bestimmt. * Leipzig, l0. September. Leider konnte infolge der vollständig ungünstigen Witterung daS für Freitag Abend angesetzte Mvnstre-Concert der Musikchöre der sämmtlichen sächsischen Infanterie- Regimenter im Schillerschlößchcn nicht staltsinden, dagegen wurde ein wenigstens theilweiser Ersatz durch das am gestrigen Abende im neuen Saale von Bonorand stattgesundcne Concert der drei Musikchöre der Regimenter Nr. 102, 103 und 107 geboten. Musikdirektor Sp o h rvom 102. Re giment crösfnete mit seiner Capelle das Concert durch drei exact und wirkungsvoll vorgetragene Stücke, Tcll-Ouverture, Phantasie ans „Robert der Teufel" und eine Slrauß'sche Polka, während Musikdirektor Jahrvw vom 103. Regiment durch die Rienzi-Ouverture, die Brix'scke Phantasie aus „Prcciosa" und ganz besonders durch die so äußerst beliebt gewordenen ungarischen Tänze Nr. 5 und 6 ungelhcilten Beifall erwarb. Den dritten Theil des Programms führte die aner kannte Capelle des 107. Regiments unter Leitung des Direclor Walther aus, welcher hierfür die von ihm selbst componirte Militair Festonverture, den Conradi'schen Melodien - Congrcß und die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 von Liszt gewählt hatte und damit gleich seinen Vorgängern großen Erfolg erzielt. Den Scklußthell führten alle drei Chöre gemeinschaftlich auS. — Eine Mittheilung im Nachtrag zur vorigen stkummer bedarf einer Berichtigung. Der Fisch fang in Schimmel'- Teich war wegen des mafsen- haslen Kraute- und Schlimmes nicht so schnell zu fördern und wird deshalb voraussichtlich den ganzen Monat noch »«dauern und der Verkauf stattfinden. ) Leipzig, 10 September. Im Scheibenholze wurden vorige Nacht zwei Schneideraesellen von einem Dachdecker und zwei Schieferdeckern in einer Schlägerei derart zugerichtet, daß der eine von ihnen >m Krankenh«use untergebracht werden mußte. * .«schätz, 0. September. Ain gestrigen Abend hatten wir in unserer St»dt zwei «Schaden feuer. Kurz nach 6 Uhr entstand in der Nieder lage de- Destillateurs Lochmann dadurch, daß ein großer eiserner Spiritusbehälter cxplodirte, Feuer. Die große Menge des brennenden Spiri tus erforderte die angestrengteste Thätigkeil der Feuerwehr, welcher es gelang, den Brand auf das betreffende Nieder laqSgcbäude zu beschränken. Nach 0 Uhr ertönte ausS Neue Feuerallarm. Es brannte in einem Holzstalle des Baumeisters Dorn. Glücklicherweise konnte hier so rasch eingeschritten werden, daß das Feuer keinen größeren Umfang gewinnen konnte. * Porna, 8. September. Heute wurde hier der 19 Jahre alte Dienstknecht Ullmann auS Gaulis gefänglich eingeliefert. Derselbe hat ein- eftandenermaßen gestern auf dem Wege von Höhlen nach Gauls- an einer Krau auS Leipzig eine» Nothzuchtsversuch verübt. * Pegau, 9 September. In diesen Tagen ist im Dorfe Slöntzsch daS 5 Jahre alte Töchlerchen des Handarbeiters MotheS eine- schrecklichen Todes gestorben. Das bedauernswürdige Kind var vor ungefähr sechs Wochen von einem jeden- alls tollen Hunde gebissen worden, ohne daß Jemand davon Kennlniß gehabt hat. Am letzten Sonnabend kam bei dem Kinde die Wuthkrank- zeit zum Ausbruch. Bericht über die Wirksamkeit der städtischen Anstalt für Arbeits- und Dienst - Nachweisung im Monat August 1876. Universitätsstraße Rr. 9 (Gewand- zaus, 1 Treppe). Tägliche Expeditionsstunden in der Zeit vom 1. April bis 30. September, Vor mittags von 7 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis' 7 Uhr. 187« -L . n L n ^ 2 " F sL-s 2'S Z 77 , 5 Z 2 § 8 k- - ^ e * e! n I ! 'L k ° Z' ° Vom > Aai'iiar dl» »I Juli . . . 83 204 22»5 »452 l»2 4133 >5, 4073 Vom I - ZI Auaust 6 21 210 885 37 5»4 36 510 89 225 2475 7337 199 4097 187 4633 31t 9812 489» 4829 Von der Anstalt wurden nachgewiesen: ». an männlichen Personen: t>. an weiblichen Personen: 13 zum Raddrehcn, 294 znm Scheuern, 12 zu verschiedenen Hand 198 - Waschen, arbeiten, 33 - Äufwartcn, 3 zum GlaStrazen, 7 zu Gartenarbeit, 3 - Kohlentragcn, 5 zum Plätten, 2 als Markthelfer. 4 - Nähe», I zum Selfarbesircicben. 4 - Bohntiiscbneidcn, t » ötleiderreinigen, 4 - IKoßhaarzupfen, I z» Gartenarbeit. 4 zu Erntearbeit. 2 znm Flaschenspitlen, 1 - Logisräumen, 1 -- Itrailkenwarten, 1 - zrleiderreinige», 1 - Nolledrclze», 1 zu Fabrikarbeit. Resultat der Dienstboten-Nachweisuuq. 187« Hestcttungen auf Dienstboten. Jum Dienst an- gemeldet. Erhaltene Dienste. mlnul. wkibl. mLnnI mcidl. mLnul. wetbl >. Januar b>< Zl Juli . . . 12 96 37 80 6 33 Vom 1 - Z>. Nuqust 4 12 8 « 2 4 16 ! 108 45 88 8 37 verschiedenes. — Nicht in Altenburg, sondern in Eisenberg ist am Sedantaqe von einem Primaner eine ranzöfische Rede gehalten worden. Das Eisenberger Gymnasium steht unter der Leitung des Professors I)r. Procksch, welcher früher am Gymnasium in Bautzen wirkte. — Die Schließung der öffentlichenHäuser in Hamburg in der Nacht zum 1. September ist ohne die befürchtete Ruhestörung von statten gegangen. Allerdings hatten sich in den betreffen den «Straßen Masten von Volk eingefunden, indeß batte die Polizei für alle Fälle genügende Mann schaften auf dem Platze, um jeder Ausschreitung entgegen zu treten. Zu Unordnungen kam es mit Ausnahme einiger Versuche der jüngeren Mitglieder des high lifo nicht. Da die bisher contrahirten Schulden der Mädchen alS vernichtet proclamirt wurden, so haben jene Wirtbe, deren „Pflegebefohlenen" von diesem Rechte Gebrauch machten, diese einfach auf die Straße gesetzt. Ungefähr 70 der bisherigen Sklavinnen, welche nicht dem deutschen Reiche angebören, wurden über die Grenze gewiesen. Dieses Contingent gehörte meistens Dänemark, Schweden, Belgien und auch England an. — Man soll nicht sagen, daß es in Gnaden orten wie Philippsdorf an Gnade mangelt. Das kleine armselige Oertchen hat sich durch den Gnadenhandel doch recht gehoben, die Einwohner sind, wenigstens zum großen Theile. wohlhabende Leute geworden und haben somit alle Ursache, ihr Dorf ein — Gnadendorf zu nennen. Es hat sich doch auch ein lukrativer Handel eingestellt. Jeder, der dort Heilung sucht oder die Ersüllunß irgend eine- Wunsche- von der Mutter Gotte erflehen will, glaubt seinem Ziele näher zu kommen, wenn er der Kirche irgend ein Geschenk macht, und von jeher hal die Kirche in stiller Duldung die Früchte solcher Meinung über sich ergehen lasten. Auch in PhilippSvors hat «an. wie in den erzkatholischen Ländern, zu solche« Geschenken namentlich Kerzen erlesen, tue man gleich in der Nähe der Kirche in ausgestellten Jahrmarktsbuden zu kaufen bekommt. Da nun diese Kerzen doch nicht alle verbrannt werden können, so werden sie von den Dienern der „begnadeten" Kirche ein fach wiederum bei den Händlern versilbert und die Kirche sowohl als die Händler haben dabei ihren Gewinn. O, du wunderthätige — Magda lena Kade! — Es war der Gedanke angeregt worden, in der Provinz Hannover an denjenigen Stätten, wo früher die alten Kaiserpfalzen gestanden, insbesondere bei Grona (Grone) unweit Göttuigen und bei Werla Amts Wöltingerode. Gedenk steine mit entsprechenden Inschriften anzu bringen. Zu diesem Zwecke wurde auf Veran lassung des hannoverschen Provinzialmuseums bei dem Landesdirectorium angefragt, ob dastelb geneigt sei, eine Unterstützung zu dem fragliche*
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