75 ländern von Abessinien als Kaufleute thätig und ihren Wahrneh mungen und Schilderungen dankte die damalige Erdkunde ein gutes Stück autoptischen Wissens über das Alpenland am blauen Nil und dessen östliche Vorländer. Der kürzeste Weg nach Schoa und von hier nach einem bislang jungfräulichem Gebiete im Nordosten der grossen Seen führte durch die Länder der Adäl von den Hafenstädten am Golf von Aden aus. Durch die Erwerbung eines Territoriums an der Bai von Assab war eine feste Grundlage für Handels- und wissenschaftliche Unterneh mungen gewonnen, allein an der Karawanenstrasse nach dem Hawasch blühte das Räuberhandwerk beutelustiger Adäl und Danakil und so wurden denn die italienischen Reisenden wahre Pionniere für die Er öffnung von Beziehungen der Uferterritorien des rothen Meeres mit Schoa. Was auf den beschwerlichen Fahrten nach dem Hawasch an wissenschaftlichem Materiale gewonnen wurde, hat das Gepräge der Vielseitigkeit und Gediegenheit, wie denn das ganze italienische For schungswerk hier im Osten mit qualificirten und ausdauernden Kräften und mit einer von der italienischen Nation opferfreudig gewährten Opulenz von Mitteln in Angriff genommen wurde. Im Herbste 1876 verliessen Antinori, Chiarini und Martini die Hafenstadt Sela und schlugen sich, eine südwestliche Route einhal tend, von der räuberischen Bevölkerung unablässig behelligt, durch das Gebiet der Isa-Somäl nach Schoa durch, wo sie Mitte November 1876 ankamen. In Tul-Harre (ca. 4173° westlich von Greenwich und 9 5 / 8 ° nördlicher Breite) sah sich Martini zur Umkehr genöthigt, um für die Ergänzung der arg zusammengeschmolzenen Vorräthe zu sorgen. Allein schon im Frühjahr 1877 verliess er mit Cecchi wieder Italien und beide folgten Antinori und Chiarini im Grossen und Ganzen auf dem von diesen beiden zurückgelegten Wege nach, wurden in Tul- Harre abermals durch Kriegswirren festgehalten, bis es ihnen endlich gelang, sich über den Hawasch nach Schoa durchzuschlagen und dort im Vereine mit ihren vorausgeeilten Landsleuten eine Handelsstation zu begründen. Martini war als Beförderer der Nachschübe für die Expedition in der Lage, einen von seinen Commilitonen noch unbe gangenen Weg durch das Gebiet der Isa über Abasuen, das an dem westlichen Karawanenwege nach Harär liegt (Lassarad—SelaJ, zurück zulegen (1877—1878). Ausser zahllosen minder wichtigen Daten über die Gebiete und Stämme der Adäl-Länder, haben die italienischen Reisenden über die zum Theile von Harris und Röchet d’Hericourt schon beschriebenen Territo rien namhaftes Material geliefert und so nicht nur die Forschungen der